Biologie
Steckbrief: Rotmilan
Wissenschaftlicher Name
Milvus milvus (Linné, 1758)
Verwandtschaft
Der Rotmilan gehört, wie Weihen, Bussarde, Altweltgeier und Adler, zur Familie der Habichtartigen (Accipitridae). Der nächste Verwandte des Rotmilans ist der Schwarzmilan.
Kennzeichen
Äußere Merkmale:
kurze und präzise Beschreibung aus Svensson et al. (2011): „Mittelgroß, langflügelig, mit charakteristischem langem, tief gegabelten Schwanz, (…) Flugweise lebhaft und lässig, (...) von ständigem Schwanzdrehen begleitet; unterseits weiße „Fenster“ des inneren Handflügels typisch, Schwanz oberseits rostfarben, unterseits heller, (…) Brust und Bauch tief rotbraun, dünn schwarz gestrichelt, (…). “
Größe:
Länge 60 - 70 cm, Flügelspanne 140 - 165 cm
Gewicht:
Männchen 800 - 1000 g, Weibchen 960 -1600 g
Stimme:
Langgezogenes, auf- und absteigendes Pfeifen
(„wiii-uuh ii uu ii uu“)
Stimme junge Rotmilane
Brutbiologie
Nest:
mittelgroßer Horst aus Zweigen ausgeschmückt mit allerlei Lumpen, Papier o. ä; aber ohne belaubten Zweige; Neststandort auf Bäumen an Waldrändern, Feldgehölzen und Alleen, meist 10 bis 20 m hoch.
Gelege / Eier:
meist 2 - 3 (selten 4) Eier; rundoval (57 x 45 mm, 60 g), matt weiß mit variablen rötlichen bis bräunlichen Sprenkeln, Legeabstand 2 - 4 Tage, Brutbeginn mit dem ersten Ei, nur das Weibchen brütet
Brutzeit / Brutdauer/ Nestlingsdauer:
Brutbeginn Anfang bis Mitte April; Brutdauer 30 - 40 Tage; Nestlingsdauer 45 - 55 Tage, Jungvögel werden nach dem Ausfliegen (meist Ende Juni / Anfang Juli) noch 2 - 3 Wochen von den Eltern betreut
Alter
Jugendsterblichkeit im ersten Jahr um 40 %; danach deutlich geringer; durchschnittliches Lebensalter 2 ½ Jahre; meist nicht älter als 5 - 6 Jahre; Höchstalter eines freilebenden Rotmilans bisher 29 Jahre 10 Monat
Nahrung
Vorzugsweise Kleinsäuger (Mäuse, Hamster), aber auch Wirbellose (besonders Regenwürmer) und Aas (Verkehrsopfer, Schlachtabfälle).
Abbildung aus Wasmund (2013): Ernährung des Rotmilans im Unteren Eichsfeld. Beutegewichte an 12 Rotmilannestern.
Rechts in Jahren mit hoher Kleinsäugerdichte und links mit geringer Kleinsäugerdichte.
Lebensraum
offene, abwechslungsreiche Landschaften mit Äckern, Wiesen und Weiden, die Beute wird aus der Luft im Suchflug erspäht; immer häufiger sucht der Rotmilan auch in Städten und Dörfern nach Nahrung
Vorkommen / Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet des Rotmilans ist heute im Wesentlichen auf Zentral-, West- und Südwesteuropa beschränkt. Der Verbreitungsschwerpunkt dieser Art liegt in Deutschland, das allein über 50 Prozent des Rotmilanbestandes beherbergt. Weitere große Bestände sind in Frankreich, Spanien, Schweiz und Großbritannien zu finden.
Bestand
Vom Weltbestand (max. 25.000 Paare) lebt mehr als die Hälfte in Deutschland, davon 2/3 in Ostdeutschland. Sein Bestand hat gebietsweise deutlich abgenommen. Nur sehr vereinzelt werden auch Zunahmen registriert.