Einer antiken griechischen Legende nach schuf der Bildhauer Pygmalion eine Frauenstatue, die so schön war, dass er sich in sie verliebte. Die Liebesgöttin Aphrodite erweckte die Figur zum Leben und schenkte sie Pygmalion zur Frau. Der Schriftsteller George Bernard Shaw machte aus dem Bildhauer den verschroben-eigenbrötlerischen Phonetiker Professor Henry Higgins, der das arme Londoner Blumenmädchen Eliza Doolittle bei sich aufnimmt und nach seinen Vorstellungen formt. Alan Jay Lerner und Frederick Loewe kreierten aus diesem Plot den wahrscheinlich größten Musical-Klassiker aller Zeiten: „My Fair Lady“ ist nach 6 Tony Awards, 3 Golden Globes und 8 Oscars auch von den deutschen Musical-Bühnen zu Recht bis heute nicht mehr wegzudenken.

Buch und Liedtexte von Alan Jay Lerner
Musik von Frederick Loewe
Deutsch von Robert Gilbert

„Es grünt so grün, wenn Spaniens Blüten blühen“ oder „Mein Gott jetzt hat sie’s“ oder „denn sie reden über jeden und die ganz besonders blöden über Dich.“ Wer kennt sie nicht, unsterbliche Sätze und Melodien aus dem Kult-Musical „My fair Lady“. Es gibt, so die Mär, eine Fangemeinde im Harz, die regelmäßig Anfragen stellt, wann denn endlich wieder die berühmte Geschichte des Blumenmädchens Eliza Doolittle auf die Bühne kommt. Die gute Nachricht lautet: Es ist soweit!! Pünktlich zum Feiertag feiert das Harztheater Premiere mit der unsterblichen Geschichte des misogynen Sprachforschers Prof Higgins, der durch die Arbeit an seinem „Modell“, der so hübschen wie schlagfertigen Eliza, eines Besseren belehrt und der Läuterung anheimgegeben wird. Holger Potocki, dem Theater seit vielen Jahren wohl bekannt, untersucht auf humorvolle Weise, wie Menschen in den Zuweisungen, die an sie gerichtet werden, gefangen sind. Das betrifft vor allem die in ihren engen Konventionen eingeschnürten Vertreter der „besseren Gesellschaft“, die in ihrem Hochmut alles andere ablehnen. Der Ernst, der Stolz und die Würde, die den Menschen aus der ärmeren Bevölkerung, der ja Eliza und ihr Vater zugehören, eignet, interessiert Potocki im Sinne einer berührenden und ehrlichen Erzählung. Die Ausstattung von Andrea Kaempf ermöglicht spielerisch und leicht die Wechsel von einem Schauplatz zum anderen. In den Hauptrollen sind die bezaubernde Alice Macura als Eliza Doolittle und Michael Rapke als schnauziger Prof. Higgins zu erleben. Ihnen zu Seite steht ein herrlich spielfreudiges Ensemble.