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Trauer um Dr. Harald Hausmann, Oberbürgermeister a.D.

Betroffen reagieren die Menschen in Halberstadt auf die Nachricht vom Tod Dr. Harald Hausmanns. Viele Halberstädter verbinden ganz persönliche Erinnerungen mit diesem Mann, der zuletzt wenig in der Öffentlichkeit zu sehen und der doch so prägend für Halberstadt war.

Mit seinem Namen verbinden sich viele Ereignisse der jüngeren Stadtgeschichte. Er war der Landrat, der den Kreis Halberstadt 1989 in die Vereinigung führte, er war der Mann, der den Schlachthof in Halberstadt 1992 von der Treuhand kaufte und ihn ohne einen Pfennig an Fördermitteln rettete und sanierte. Hausmann war ein Macher, einer, der sturköpfig sein konnte. Seine Geradlinigkeit und Ehrlichkeit haben ihm nicht nur Freunde gemacht, aber mit seinen Visionen, seiner Zielstrebigkeit riss er viele Menschen mit, motivierte zum Mittun. Eines seiner Lieblingsmottos war: „Glück hilft manchmal, Arbeit immer“. Und ein Arbeitstier war er. Was er anpackte, machte er richtig, manchmal ohne Rücksicht auf persönliche Konsequenzen. Der geschiedene Familienvater ließ sich dennoch nicht beirren. Der promovierte Tierarzt baute eine Unternehmensgruppe auf, die bis heute floriert. 1995 begann er, für die Wiederherstellung des Domgeläuts aktiv zu werden, er brachte Menschen zusammen, die sich gemeinsam diesem Ziel verschrieben – am 3. September 1999 wurde die größte Glocke des Domgeläuts, die Domina, neu gegossen.

Das Flüchtlingskind, aufgewachsen in der Altmark, wurde als Erwachsener heimisch im Vorharz, band sich ein in die Gesellschaft, kümmerte sich. Der Unternehmer und diplomierte Landwirt war viele Jahre lang Präsident und Präsidiumsmitglied der Wirtschaftsvereinigung Roland-Initiative, übernahm 2003 als parteiloser Oberbürgermeister politische Verantwortung. In seine Zeit fiel die bis heute umstrittene Ansiedlung des E-Centers und Mediamarktes am Stadtrand, und eine heftig diskutierte Entscheidung des Landes, dass Oberbürgermeister maximal bis zur Vollendung des 65. Lebensjahres im Amt sein dürfen.

Hausmann, passionierter Jäger, wurde 2010 aus 470 Anwärtern einer der drei „Mutmacher der Nation“, eine Auszeichnung für den Mittelstand Deutschlands. „Mit Harald Hausmann verlieren wir eine große Persönlichkeit“, sagte gestern Oberbürgermeister Andreas Henke (Linke) am Telefon, er war zu einem Sitzungstermin nach München unterwegs. Harald Hausmann starb, wie er gelebt hat – selbstbestimmt. Der schwer an Krebs Erkrankte setzte seinem Leben selbst ein Ende.

Sabine Scholz

  • Dr. Harald Hausmann