Presse

Home

„Theaterarzt“ Kluge – Stadt erinnert an seinen 120. Geburtstag

Dr. Ernst Kluge ist vielen Halberstädtern, besonders den älteren, ein Begriff: Er war bekannt als Theater- oder Opernarzt. Kluge praktizierte von 1946 bis 1979 in der Villa Friedensstraße Nummer 53 und führte dort ein Entbindungsheim – noch heute spricht man in der Stadt von der „Kluge-Villa“.


Am 21. Dezember jährt sich der Geburtstag des Halberstädter Arztes zum 120. Mal. Grund genug für die Stadt an dieses Jubiläumsdatum zu erinnern.

Wer am Dienstagabend in der „Neuen Bühne Quedlinburg!“ zu Gast war, konnte dort einiges aus dem Leben von Dr. Ernst Kluge erfahren. Die Reihe „Text“ des Nordharzer Städtebundtheaters widmete sich zu ersten Mal dem Sohn des Arztes und „dem großen Sohn Halberstadts“: Alexander Kluge. Der Schriftsteller, Filmemacher, Drehbuchautor, Fernsehproduzent und promovierte Rechtsanwalt wurde 1932 in Halberstadt geboren. Mit 13 Jahren, nachdem sich seine Eltern getrennt hatten, ging er mit seiner Mutter nach Berlin. Der Kontakt zu seiner Heimatstadt riss über die Besuche seines Vaters und darüber hinaus nie ab.

Wie eng seine Bindung - insbesondere seine emotionale Beziehung - zu Halberstadt ist, wird deutlich in einer Vielzahl seiner Bücher, Essays, Aufsätze oder Filme, in denen seine Heimatstadt immer wieder präsent ist: Erinnerungen, Gedanken, Auseinandersetzungen; auch Fiktionen spielen eine Rolle. Die beiden Schauspieler Illi Ohelmann und Arnold Hofheinz lasen am Dienstagabend aus Texten von Alexander Kluge und ließen den Autor sozusagen selbst zu Wort kommen.

So war unter anderem zu erfahren, wie er als Kind den Praxisalltag seines Vaters erlebt hatte oder wie oft er ihn als laufender Bote aus Theatervorstellungen (Reihe 3, Platz 7) holen musste, weil eine Entbindung auf den helfenden Arzt wartete. Dr. Ernst Kluge war Opernliebhaber, es gab keine Premiere ohne ihn. Seine Abrechungen schrieb er grundsätzlich in Begleitung seiner geliebten Opernmelodien. So kam Sohn Alexander von jungen Kindesbeinen mit diesem Musikgenre in Berührung. „…umgeben von Tönen und verwirrt von der Handlung auf der Bühne, sind meine ersten Eindrücke; es geht um Licht und um Töne.“ Licht und Ton - Voraussetzung für das Produzieren von Filmen – ein Genre, dem sich Kluge in einzigartiger Weise seit Jahren widmet. Alle wichtigen Filmpreise würdigen diese Einzigartigkeit. 1970 widmete er seinem Vater den Film „Ein Arzt aus Halberstadt“; eine knapp 30minütige Dokumentation.

Das Nordharzer Städtebundtheater wird sich dem Autor und Filmemacher in drei weiteren Veranstaltungen der Reihe „Text“ nähern und darüber hinaus in der Spielzeit 2013/2014 eine Inszenierung zu Alexander Kluge zur Aufführung bringen.

Wer mehr über Kluge erfahren möchte, kann in die Halberstädter Stadtbibliothek „Heinrich Heine“ gehen. Dort steht ein vielseitiges Angebot an Büchern, Hörbüchern und Videos zur Auswahl.

Weitere Informationen zu Alexander Kluge finden Sie unter
http://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Kluge
oder unter
http://www.kluge-alexander.de/

FOTO: Dr. Ernst Kluge.
(Bildrechte: A. Kluge)

 

  • FOTO: Dr. Ernst Kluge. (Bildrechte: A. Kluge)