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Ströbecker Schachtradition in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen

 

Das Schachdorf Ströbeck mit seiner über 1000jährigen Schachtradition wurde auf die bundesweite Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Eine E-Mail der Kultusministerkonferenz, die heute bei Oberbürgermeister Andreas Henke eingegangen ist, bestätigt dies.

 

Oberbürgermeister Andreas Henke:

„Die Freude in Halberstadt und besonders im Ortsteil Schachdorf Ströbeck ist riesig! Haben Sie vielen Dank für die zeitnahe Information. Ein großes Dankeschön darf ich im Namen aller, die die Schachtradition pflegen, an die Mitglieder der Expertenkommission Immaterielles Kulturerbe bei der Deutschen UNESCO-Kommission übermitteln. Wir betrachten die Aufnahme in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes als eine hohe Auszeichnung, derer wir uns würdig erweisen werden im weiteren Bemühen um die Bewahrung der 1000jährigen Tradition des Schachspiels im Schachdorf Ströbeck!“

„Somit hat der schachverrückte Ort eine Chance, eines Tages von Deutschland für die UNESCO Liste des Immateriellen Kulturerbes vorgeschlagen zu werden, was das erklärte Ziel der Ströbecker ist“, sagt Kathrin Baltzer Leiterin des Schachmuseums.

Kein anderer Ort in der Welt pflegt seit über 1000 Jahren ungebrochen das Schachspiel. Laut Legende wurde im 11. Jahrhundert ein vornehmer Kriegsgefangener auf Befehl des Bischofs von Halberstadt im Ströbecker Wahrtturm festgesetzt. Die Bauern, die ihn bewachten, behandelten den Fürsten gut und er lehrte sie das Schachspiel. Das Spiel wurde seither von Generation zu Generation weitergegeben.

Um das Schachspiel herum entwickelten sich viele Bräuche. Im 17. Und 18. Jahrhundert musste ein junger Mann vor der Hochzeit seine Braut mit einer Partie Schach gegen den Dorfschulzen erspielen. Verlor der Bräutigam, musste er ein Strafgeld in die Gemeindekasse zahlen. Dieser Brauch lebt 2007 wieder auf.

1823 wurde Schach Pflichtfach in der Schule. Seither können die Schüler jedes Jahr in einem Wettstreit ein Schachbrett oder Figuren gewinnen. Die Schachsymbole an den Häusern zeugen davon.

Insbesondere durch die Initiative des Schachvereins entstanden verschiedene Schachwettkämpfe und –turniere in Ströbeck und sind bis heute fester Bestandteil des Dorflebens. Auch Schachkongresse fanden in Ströbeck statt und große Schachspieler besuchten das Dorf für unvergessene Simultanspiele.

Besonders beliebt ist das Ströbecker Lebendschachensemble. Vermutlich wird bereits seit 1688 mit lebenden Figuren in Ströbeck Schach gespielt. Mit ihren bunten Programm und Informationen über die Ströbecker Schachgeschichte, sind sie ein lebendiger Repräsentant der alten Schachtradition.

Mit dem neuen Prädikat „Immaterielles Kulturerbe“ hoffen die Ströbecker, ihre Schachtradition besser schützen zu können – wie z.B. dass sie, falls in der Zukunft überlegt werden sollte, die Ströbecker Grund- und Schachschule zu schließen, die Ströbecker nun mit besseren Argumenten auftreten können, als 2004, als bereits die Sekundarschule geschlossen wurde.

© Jeannette Schroeder E-Mail

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