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Ströbecker Feuerwehrleute packen zu

Die Meldungen über klamme Haushaltskassen füllen täglich den Blätterwald in Deutschland. Die Kommunen müssen ihre Aufgaben erfüllen, jedoch erlaubt die Finanzausstattung vielerorts nur noch Flickwerk zu produzieren und die größten Löcher zu stopfen.


Ob es kaputte Straßen und Gehwege nach einem strengen Winter sind, Schulen, die schon vor 10 Jahren einer Sanierung bedurften oder das Feuerwehrfahrzeug, welches älter ist als die Mannschaft die darin zum Einsatzort fährt. Die Problemliste ist lang.

Ein ähnliches Problem wie beschrieben haben die Ströbecker Feuerwehrleute seit Jahren. Ihr Domizil am Teichdamm in Ströbeck ist gelinde gesagt in die Jahre gekommen. Erbaut m vorigen Jahrhundert zum Unterstellen einer Pferdespritze, irgendwann mehrfach ein wenig ausgebaut bietet es heute von außen einen traurigen Anblick. Im Inneren ist es nicht viel anders. Der Fahrzeugeinstellplatz zu klein, die Sanitäranlagen in einem schlimmen Zustand, zu wenig Lagermöglichkeiten für Sonderausrüstung.

Das Projekt für einen Neubau liegt schon lange in der Schublade. Ein altes Gebäude im Ortskern sollte das neue Gerätehaus nach Umbaumaßnahmen aufnehmen. Der dafür veranschlagte Finanzrahmen sprengte jedoch die Möglichkeiten der damaligen Gemeinde und auch der Stadt Halberstadt als Rechtsnachfolger nach der Eingemeindung. Nach einem Jahr des weiteren Prüfens und der Suche nach preiswerteren Lösungen steht nun der Fahrplan fest. In der Unteren Dorfstraße wird ein baufälliges Gebäude abgerissen und an gleicher Stelle im nächsten Jahr das Feuerwehrgerätehaus errichtet. Aber auch für diese Maßnahme sind die Mittel knapp kalkuliert. Damit das Geld reicht, ergreifen die Ströbecker Wehrleute nach dem Vorbild ihrer Langensteiner Kollegen die Eigeninitiative. Der Abriss wird in Eigenleistung realisiert. Somit wird eine nicht unerhebliche Summe gespart um das Gesamtkonzept wie geplant umzusetzen. Ortswehrleiter Christian Behrens und sein Stellvertreter Marko Brandt sowie Andre Martens und Jens Ebermann haben sich vor den Karren gespannt. Die Koordination der Arbeiten aber auch die Suche nach weiteren Unterstützern des Projektes liegt in ihrer Hand. In mehreren Einsätzen, meist an den Wochenenden sind sie schon ein gutes Stück vorangekommen. Hilfe erhalten sie von ansässigen Firmen. So gestattet eine Firma das kostenlose Verkippen des anfallenden Bauschutts auf ihrer Deponie, eine andere stellt kostenlos Container zur Verfügung und eine Dritte half ebenfalls kostenlos mit einem Baugerüst aus. Spätestens zum Ende des Sommers soll das Grundstück so beräumt sein, das dem Neubau im nächsten Jahr nicht mehr im Wege steht. Damit ist aber die Initiative der Ströbecker nicht beendet. Auch beim Neubau soll wieder Muskelgold eingebracht werden. Die meisten Feuerwehrleute haben einen handwerklichen Beruf und Improvisationsvermögen müssen sie bei jedem Einsatz an den Tag legen. Sie haben sich deshalb vorgenommen, beim Innenausbau kräftig mit anzupacken um so zum Ende 2014 ihr neues Gerätehaus in Betrieb nehmen zu können.

Jörg Kelle, Chef der Halberstädter Feuerwehr

  • Ströbecker Feuerwehrleute reißen in der Unteren Dorfstraße ein baufälliges Gebäude ab, um an gleicher Stelle im nächsten Jahr ein neues Feuerwehrgerätehaus zu errichten.