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Spurwechsel Dialogische Lesung mit Zitaten seit 1870 über Züge, Strecken und Bahnhöfe im östlichen Europa

Mi, 1. September 2021, 19 Uhr
Kulturbahnhof Halberstadt
Bahnhofstr. 13, 38820 Halberstadt

Die Teilnehmerzahl ist auf 50 beschränkt, Anmeldungen werden der Reihe nach berücksichtigt und bestätigt.

Anmeldung: melanie.kischel@nosa-halberstadt.de

Bitte Masken nicht vergessen! Voraussetzung für den Einlass ist außerdem der Nachweis über einen aktuellen negativen Corona-Schnelltest bzw. über eine vollständige Impfung oder Genesung.

 

Europaweit wurden die Eisenbahnen, die zunächst als Transportmittel für die Industrie gedient hatten, ab dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts ein allgemeines Verkehrs- und Reisemittel. Durch die neuartige Geschwindigkeit der mechanischen Verkehrsmittel begann die natürliche Welt immer mehr zu schrumpfen. Ein Teil der damaligen Zeitgenossen bejubelte nicht nur die schnelle Erreichbarkeit ferner Orte durch die Eisenbahn, sondern sie bejubelten die Züge auch als technische Garanten für Völkerverständigung, Fortschritt und Frieden. Ein anderer Teil empfand jedoch das schnelle, relativ glatte Dahingleiten als Verlust; so trauerte man den nun langsam verschwindenden Kutschen hinterher, die wegen ihres gemächlichen Tempos und wegen des lebendigen Verhältnisses zwischen Mensch und Tier als beseelter erachtet wurden. Die erschütternden Umbrüche, die das neuartige Eisenbahnwesen mit sich brachte, kommentierte Joseph von Eichendorff bereits um 1850 mit einem skeptischen Kopfschütteln: »Diese Dampffahrten rütteln die Welt, die eigentlich nur noch aus Bahnhöfen besteht, unermüdlich durcheinander wie ein Kaleidoskop, wo die vorüberjagenden Landschaften, ehe man noch irgendeine Physiognomie gefasst, immer neue Gesichter schneiden, der fliegende Salon immer neue Sozietäten bildet, bevor man noch die alten recht überwunden« hat (aus der Collage von R. Schieb).

In der dialogischen Lesung »Spurwechsel« werden durch Christian Klischat literarische Zitate über Zugfahrten, Eisenbahnlinien und Bahnhöfe im östlichen Europa dargeboten, ergänzt und verbunden durch kulturhistorische Kommentare von Roswitha Schieb. Die Kunsthistorikerin Roswitha Schieb veröffentlichte bereits eine Reihe von literarischen und kulturhistorischen Reisebüchern, darunter den Literarischen Reiseführer Breslau und Jeder zweite Berliner. Schlesische Spuren an der Spree im Verlag des Deutschen Kulturforums östliches Europa. Der Schauspieler Christian Klischat arbeitete u. a. am Nationaltheater Weimar, am Hans-Otto-Theater Potsdam, im Berliner Theater im Palais, zuletzt am Staatstheater Darmstadt und ist immer wieder mit seinen eigenen Produktionen in Kirchen, Kulturhütten und Theatern zu erleben. Dem Fernsehpublikum ist er außerdem durch seine Mitwirkung an erfolgreichen Serien wie Tatort und SOKO Leipzig bekannt.

 

Auf unserer Website finden Sie weitere Informationen, auf unserem YouTube-Kanal einen Trailer. Die Veranstaltung ist eine Kooperation des Kulturbahnhofs Halberstadt und des Deutschen Kulturforums östliches Europa.

 

Foto: Grenzbahnhof in Eydtkuhnen zwischen Ostpreußen und Russland, Abfahrt des Expresszuges Eydtkuhnen-Paris-Ostende. Postkarte von 1910, © Deutsches Kulturforum östliches Europa

 

Stadtverwaltung Halberstadt/Pressestelle 23.08.2021

© Larissa Böst E-Mail

  • [(c): Deutsches Kulturforum östliches Europa]