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Spendenaufruf - 120.000 Euro zur Restaurierung der Epitaphe im Dom zu Halberstadt

„Die E-Box muss weg“, unter diesem Slogan startete der Förderverein Dom und Domschatz Halberstadt e.V. gemeinsam mit der Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt und dem Evangelischen Kirchspiel Halberstadt eine Spendenaufrufaktion zur Restaurierung der Epitaphe (Grabplatten) des Halberstädter Domes.


Um diesen Wunsch Wirklichkeit werden zu lassen, werden noch 120.000 Euro benötigt. 


„Es geht ja letztendlich um die Ewigkeit“, begann Dr. Gunter Elzner, Vorsitzender des Domvereins, am Mittwochvormittag seine Erläuterungen mit dem Hinweis darauf, dass Epitaphe Denkmäler zur Erinnerung an einen oder auch mehrere Verstorbene sind, die in einer Kirche oder deren Umfeld errichtet wurden. Gleichzeitig erinnerte er an die Einweihung des Dachreiters vor fast genau einem Jahr am 6. Oktober 2010 und das bürgerschaftliche Engagement der Halberstädter. Diesen Jahrestag nahmen die Akteure zum Anlass, eine Spendenaktion zur Restaurierung der derzeit noch in der Einhausung auf dem Kreuzhof eingelagerten 22 Epitaphe bis Ende 2013 anzukündigen. 


Dr. Gunter Elzner weiß, dass das Vorhaben nicht allein zu schaffen ist und die Initiatoren auf die Mithilfe und finanzielle Unterstützung vieler angewiesen sind. Er hofft, dass es mit diesem Aufruf gelingt, das Thema in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken und Spendenbereitschaft zu aktivieren. 


Auch für Pfarrer Harald Kunze vom Evangelischen Kirchspiel Halberstadt würde sich ein großer Wunsch erfüllen, da der Klostergarten erst dann wieder ein Ort der Besinnung und für Gemeindeveranstaltungen nutzbar wäre, wenn die Epitaphen restauriert und die im Klostergarten stehende E-Box abgebaut werden könnte. 


Deutliche Worte fand Dr. Ekkehard Steinhäuser, theologischer Vorstand der Domschätze Halberstadt und Quedlinburg: „Die E-Box muss weg, sie ist hässlich, aber sie war notwendig.“ Der Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt, dem Domförderverein und dem Evangelischen Kirchspiel dankte er für die Initiative und Unterstützung. Er verwies darauf, dass das Thema der Restaurierung der Epitaphe für eine Sonderausstellung „Tod und Hoffnung“ aufgegriffen wurde, die am Totensonntag eröffnet und im Halberstädter Dom und in der Stiftskirche Quedlinburg bis Ostersonntag 2012 gezeigt wird. 


Im Zuge der Sanierungsarbeiten am Dom zu Halberstadt sowie der Baumaßnahmen zur Errichtung des Anbaus für den Domschatz war es insbesondere für die Erneuerung des Fußbodens im Kreuzgang unabdingbar, die notwendige Baufreiheit zu schaffen. Dafür wurde zu Beginn der Baumaßnahmen im Jahr 2004 im Kreuzhof eine Einhausung, die sogenannte „E-Box“ aufgestellt, in der während der Baumaßnahme die ursprünglich 36 Epitaphe aus dem Kreuzgang unter optimalen konservatorischen Bedingungen eingelagert wurden. 


Meist wurden Epitaphe künstlerisch aufwendig gestaltet, oft aus Stein gearbeitet, wie auch die aus der Barockzeit stammenden Epitaphe aus der Einhausung. Durch den üblichen Alterungsprozess, außerdem durch die Witterungs- und Umwelteinflüsse zum Teil stark geschädigt, müssen die Epitaphe vor der Rückführung an ihre Standorte im Kreuzgang erst restauriert und konserviert werden, um sie auch für die Nachwelt erhalten zu können. 


Wie die Restauratorin Corinna Grimm vor Ort erläuterte und an Beispielen aufgezeigt hat, liegen Kosten für die Restaurierung einer Epitaphe, die eine Zeit von bis zu fünf Monaten in Anspruch nehmen kann, bei einem Betrag zwischen 800 Euro und 8.000 Euro. 


So können mit den vorhandenen Mitteln bis zum Ende des Jahres 2011 vierzehn dieser 36 Epitaphe fertig restauriert an ihren ursprünglichen Stellen im Kreuzgang aufgestellt werden.

FOTO 1: (von links) Restauratorin Corinna Grimm, Pfarrer Harald Kunze vom Evangelischen Kirchspiel Halberstadt, Dr. Gunter Elzner und Rainer Schöne vom Domförderverein, Boje E. Hans Schmuhl, Direktor der Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt, sowie Dr. Ekkehard Steinhäuser und Andreas Plagge, beide gehören dem Vorstand der Domschätze Halberstadt und Quedlinburg an, vor einer Epitaphe in der E-Box, die eigens für die Vorstellung des Projektes geöffnet worden ist. Corinna Grimm erläutert die Schadensbilder und konservatorischen Aspekte am Beispiel dieser Epitaphe.

(Fotos: Ute Huch)


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