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Sowjetischen Ehrenfriedhof – wichtiges Zeichen zur Völkerverständigung und Gedenkkultur


Der Sowjetische Ehrenfriedhof unterhalb der Halberstädter Spiegelsberge präsentiert sich wieder in einem ansehnlichen, seiner Bestimmung entsprechenden, würdigen Zustand.


Möglich wurde dies Dank eines zehntägigen Arbeitseinsatzes von zwölf Aktiven und Reservisten der Pionierkompanie 952 – die Einheit ist in Havelberg stationiert, die den Friedhof saniert und instandgesetzt haben. Auf dem Ehrenfriedhof sind 572 Menschen bestattet, sowjetische Soldaten, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter. Ihre Namen sind auf 123 Granitplatten zu lesen.

Innenminister Holger Stahlknecht war am Mittwoch, 16. Mai 2012, nach Halberstadt gekommen, um im Rahmen einer Gedenkveranstaltung gemeinsam mit Vladimir Kukin, Verterer der Russischen Föderation, Büro für Kriegsgräberfürsorge und Gedenkarbeit, Wladislav Sazonnikov, Oberst der Luftwaffe, Oberst Johannes Derichs, Bundeswehr, stellvertretender Kommandeur der Panzergrenadierbrigade 41 „Vorpommern“, Hauptmann Robert Thiele, Pionierkompanie 952 und Dr. Michael Haase, Stellvertreter des Oberbürgermeisters der Stadt Halberstadt, eine Kranzniederlegung am Ehrenmahl vorzunehmen. Darüber hinaus nahmen Bundestags- und Landtagsabgeordnete, Bürger und Stadträte am Gedenken teil.

Innenminister Holger Stahlknecht hob hervor, wie wichtig es sei, dass die Gedenkstätte wieder hergerichtet worden ist. Der Minister erinnerte daran, dass im zweiten Weltkrieg nicht nur Millionen Soldaten, sondern auch Millionen Zivilisten durch Diktatur planvoll unter Missachtung ihrer Würde getötet und missbraucht worden seien. Er sprach von einem wichtigen Zeichen zur Völkerverständigung und der Kultur des Erinnerns. Seitens des Landes sei geplant, über diese Maßnahme hinaus, den Vorplatz zu gestalten und mit einer Gedenkplatte zu versehen.

„Die historische Versöhnung hat stattgefunden und wird gelebt. Sie ist keine Fiktion, sondern vollendete Tatsache“, unterstrich Vladimir Kukin während der Gedenkveranstaltung und verwies darauf, dass in Deutschland eine Erinnerungskultur entstanden sei, die man in Russland sehr zu schätzen wisse.

Auch für Oberst Johannes Derichs standen die Versöhnung und die Bedeutung der Erinnerungskultur im Fokus seines Grußwortes. Er sagte: „Die Anlage zählt greifbare Einzelschicksale. Wir hören die stummen Schreie, die von diesem Ehrenmal ausgehen. Wir wollen den Toten unsere Ehre erweisen.“

Ein herzliches Dankeschön richtete Dr. Michael Haase an den Innenminister. Die Instandsetzungsarbeiten der letzten Tage fördert das Land mit 25.000 Euro. Besonders zu danken sei den zwölf Bundeswehrsoldaten – Aktive und Reservisten der Pionierkompanie aus Havelberg, die hier seit dem 7. Mai 2012 mit Hand anlegten.

Ebenso dankte der Vertreter des Oberbürgermeisters den Kollegen der STALA und Hannelore Lorenz von der Friedhofsverwaltung. „Von Seiten der Stadt besteht ein großes Bedürfnis, diese Zusammenarbeit mit der Bundeswehr zu verfestigen. Vorstellbar wäre eine langfristige Kooperation mit den Havelberger Soldaten hinsichtlich der Pflege dieser Anlage. Herr Oberst Derichs, Herr Hauptmann Thiele, bitte denken Sie über dieses Angebot nach“, schloss Dr. Michael Haase seine Rede.

Nachdem Kompaniechef Hauptmann Robert Thiele von der Pionierkompanie 952 das „Totengedenken“ gesprochen hatte, legten die Anwesenden Kränze am Sowjetischen Ehrenmal nieder. Für die musikalische Umrahmung der Gedenkveranstaltung sorgte das „Bläserensemble des kirchenmusikalischen Seminars Halberstadt“.

FOTO:
(von vorn) Innenminister Holger Stahlknecht, Vladimir Kukin, Dr. Michael Haase und Hauptmann Robert Thiele während der Kranzniederlegung am Sowjetischen Ehrenfriedhof.


  • (von vorn) Innenminister Holger Stahlknecht, Vladimir Kukin, Dr. Michael Haase und Hauptmann Robert Thiele während der Kranzniederlegung am Sowjetischen Ehrenfriedhof.