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HomeMomentan gibt es im Städtischen Museum Halberstadt eine ganz besondere Ausstellung zu sehen. Die Sonderausstellung „70-30-20 – Halberstadt zwischen Apokalypse und Euphorie [1948-1998]“ orientiert sich an den drei großen 2018/2019 eintretenden Jubiläen und markiert anhand der starken Veränderungen des Halberstädter Stadtbilds in den letzten 70 Jahren zwischen „Untergang und Wiedergeburt“ die Zäsuren der jüngsten Stadtgeschichte.
Mit der „70“ wird an die Aufbau-Ausstellung „Halberstadt ruft!“ im Jahr 1948, mit der die Halberstädter sich in ihrer großen Not und mit einer nahezu vollständig kriegszerstörten Stadt und Industrie an die Menschen im Land wandten und um Aufbau-Hilfe für Ihre Stadt warben erinnert.
Gezeigt werden die ersten Wiederaufbaubemühungen nach der Enttrümmerung der Stadt, die Aktivitäten des Nationalen Aufbauwerks, die Neubauplanungen mitsamt Plattenbauten und „Hochhausideen“ und dem daraus resultierenden Konflikt mit dem Flächendenkmalwert der Stadt. Exemplarisch für die Zeit der 1970er und 1980er Jahre in der DDR werden das Alltags- und Freizeitleben sowie besonders das Aufwachsen in einem totalitären Staat beleuchtet.
Der ebenso in der ganzen DDR in den 1970er Jahren planmäßige, industrielle Wohnungsbau führte in Halberstadt, wie auch in anderen ostdeutschen Städten mit erhaltenswerter und unter Denkmalschutz stehender Altbausubstanz zur Vernachlässigung und zu großflächigem Abriss. Die ohnehin schon architektonisch große Kriegswunde im Stadtzentrum wurde mit dieser Art der „Altstadtsanierung“ mit folgenden Brachflächen und Verlust an kompletten, denkmalwerten Straßenzügen in der Altstadt erweitert.
Die Zahl „30“ erinnert an ein Ereignis, das vielen noch im Gedächtnis ist, die politische Wende, die letztendlich auch dem Mut der vielen Menschen zu verdanken ist, die ihren Willen zu Freiheit, Menschenrechten und Demokratie auch in Halberstadt am Ende der 1980er Jahre auf der Straße zum Ausdruck brachten.
Und nicht zuletzt die „20“, die für Euphorie und Wiedergeburt steht. Besonders die vielen bürgerlichen Initiativen und die Wiedererrichtung eines an das historische mittelalterliche Vorbild und auf dessen Grundmauern errichteten neuen Rathauses im „neuen alten Herz“ Halberstadts ist Sinnbild für die in Halberstadt in den 1990er Jahren zu spürende „Euphorie“ und prägt bis heute die städtische Identität.
Korrespondierend zur Sonderausstellung wurden zwei kleine Ausstellungen konzipiert, die zum einen auf das Werk des Halberstädter Fotografen und Fotoklubleiters Burkhard Schaller eingeht und zum anderen auf den Aufruf des Städtischen Museums an die Halberstädter sich mit ihren Erinnerungen und „Schätzen“ aus den letzten 70 Jahren einzubringen.
Am Sonntag, dem 18. November 2018 können Sie mit uns auf eine Reise in die Vergangenheit gehen. Um 15 Uhr wird es im Museum eine Sonderführung durch die Ausstellung geben. Eine weitere Sonderführung wird es am 16. Dezember um 15 Uhr geben.
Fotos:
Bild 1- Blick in die Ausstellung, eine maßstabsgerechte Pyramide zeigt die Trümmerberge nach der Zerstörung am 8. April 1945 in Vergleich zu den Abmessungen des Halberstädter Domes
Bild 2 - Blick in die Ausstellung. Natürlich geht es in dieser Ausstellung auch um die Auswirkungen der Grenzziehung 1961 auf unsere Stadt. „Staat zwischen Massenflucht und Abschottung, 1961/1989“
Bild 3 - „Alltagsleben“, so der Titel dieses Ausstellungsabschnitts
Bild 4 - „Alltagsleben“, so der Titel dieses Ausstellungsabschnitts
Ein Ausstellungsabschnitt beschäftigt sich mit dem Halberstädter Leben in den 1970er und 1980er Jahren. Hier heißt es:“ Erwachsenwerden im Sozialismus“
alle Fotos: Städtisches Museum Halberstadt