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Mittelalter zwischen Skandinavien und Sizilien - In Halberstadt findet das erste internationale "Forum Kunst des Mittelalters" statt

Nicht einmal die Wissenschaftler aus New York haben gefragt: „Warum verdammt in Halberstadt?“ In der berühmten Domstadt wird vom 21. bis 24. September 2011 zum ersten Mal das „Forum Kunst des Mittelalters“ organisiert. Die Resonanz auf die Einladung zu dem internationalen Kongress hat alle Erwartungen des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft und der Domschatzverwaltung Halberstadt übertroffen.



„Der internationale Kongress versammelt in der Harzstadt 90 Referenten aus ganz Europa, Russland und Amerika, die ihre Forschungsergebnisse im freien Gedankenaustausch zwischen Wissenschaftlern, Studenten und an mittelalterlicher Kunst interessierten Tagungsgästen vorstellen und diskutieren“, erläutert Dom-Kustos Dr. Thomas Labusiak, einer der Organisatoren vor Ort. Das Forum sei eine wunderbare Plattform des Austausches, weil viele Aspekte der Zeit von 500 bis 1500 kunstwissenschaftlich eher selten betrachtet werden. Labusiak nennt es „die Fruchtbarkeit der Randgebiete“, die eben von den Historikern noch sehr unvollständig beackert wurden. „Unser Ansatz ist ungeheuer breit gefasst, so dass der Runen-Forscher sich ebenso einbringen wird wie der Mosaik-Experte.“


Die 16 thematisch vielfältigen Sektionen reichen von Architektur und Malerei über England, die Premysliden bis hin zu den Phänomenen Siegeln, Textilien und Reliquienschreinen. Der thematische Schwerpunkt liegt dabei auf der Kunst des 13.Jahrhunderts. Linda Herbst aus dem Vorbereitungsteam findet dieses Treffen der Kapazitäten auf dem Gebiet der mittelalterlichen Kunstgeschichte „ideal für den Domschatz und gut für die ganze Region“. Denn es wird nicht nur über mittelalterliche Kunstgeschichte in der gesamten Breite und an Orten zwischen Skandinavien und Sizilien diskutiert, sondern die gleiche Palette bei den Gästen angestrebt. Nicht nur universitäre Dispute seien gefragt. Vor allem Museen und zahlreiche Denkmalpfleger haben ihr Kommen ebenso avisiert wie Studenten und an mittelalterlicher Kunst interessierte Tagungsgäste, so dass bereits seit Wochen selbst das letzte Halberstädter Hotelbett belegt sei und in den Harz ausgewichen werden muss. Dorthin führen auch einige der Exkursionen während der vier Kongresstage.


Prof. Dr. Wolfgang Augustyn, Vorsitzender des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft, Prof. Dr. Rainer Kahsnitz (Berlin) und Dr. Gerhard Lutz (Dom-Museum Hildesheim) vom Vorbereitungsteam „Forum Kunst des Mittelalters“ nennen das Treffen „eine Tagung in Bewegung“. Die Sektionen treffen sich an den Orten, über die sie reden. Dazu gehören der Domschatz und die romanische Liebfrauenkirche ebenso wie die Moses Mendelssohn Akademie für jüdische Geschichte So hätten die Teilnehmer die einmalige Chance, den weltweit bedeutenden Domschatz nicht nur aus den Publikationen kennen zu lernen. „Wer von einem Treffpunkt der Sektionen zum anderen wandelt, der wird zum Schauen animiert und gezwungen, den facettenreiche Stadtorganismus kennen zu lernen, wird ihn erlaufen und erfahren im Sinne von Erfahrungen machen. Es gibt schon genug Kongresse, auf denen nur zwischen Auditorium und Kaffeetassen im Foyer gependelt wird“, so Dom-Kustos Dr. Thomas Labusiak. Er verweist auf den Messecharakter des Forums. „Namhafte Verlage und Forschungsinstitutionen bauen hier ihre Stände auf. Eine neue Erfahrung für uns hier.“ Ihn freut, dass Sponsoren bis nach New York „dem Forum-Konzept vertrauen und Geld in Ideen investieren.“


Weitere Informationen unter http://www.mittelalterkongress.de/ 
 
Uwe Kraus im "Glaube und Heimat"

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