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Mit einer besonderen Überraschung wartete der Halberstädter Kupferschmiedemeister Friedrich Kretschmer am Dienstagmittag am Fuße der Martinikirche auf. Bevor die durch ihn restaurierte und frisch vergoldete kleine Zierkugel auf den zweiten Turm der Martinikirche befördert worden ist, lüftete Friedrich Kretschmar sein Geheimnis mit folgenden Worten:

„Da die Stadt aufgrund leerer Kassen die 1,41 Meter hohe Spitze auf der Nordturmkugel schwarz lassen wollte, habe ich die Kosten für die Vergoldung übernommen und mache sie Halberstadt zum Geschenk." Er erinnerte daran, dass die Kugel vor 52 Jahren, als sie von seinem Vater und ihm aufgesetzt wurde, auch eine vergoldete Spitze besessen habe.

Für ihn seien die Arbeiten an den Zieraufbauten der Martinikirche, mit denen er sich in den vergangenen Monaten befasste, nicht nur ein zu erledigender Auftrag, sondern Herzenssache, betonte Friedrich Kretschmer vor vielen neugierigen Bürgern der Stadt, die den Aufzug der Zierkugel miterleben wollten.

Als „Halberstädter mit Herzblut" betitelte auch Dr. Michael Haase den Kupferspezialisten, als er ihm für sein Engagement, seine hervorragende Arbeit und für das unerwartete Überraschungsgeschenk dankte.

Ein 300-Tonnen-Kran wie beim Aufzug der großen Zierkugel (24. Januar 2011) war am Dienstag zwar nicht erforderlich. Dennoch waren äußerste Vorsicht und Fachwissen gefragt, um die Kugel mit Lastenaufzug auf eine Höhe von etwa 70 Metern zu bringen und sie dort zu montieren.

Vor etwa einem Jahr begannen die unbedingt erforderlichen Sanierungsarbeiten an der Bürgerkirche der Stadt Halberstadt. Dabei ging es nicht nur um die Restaurierung der Zieraufbauten, die alle samt in der Kupferschmiedewerkstatt Kretschmer erfolgten, sondern auch um die Beseitigung von Bauschäden an den Türmen und einer Beule im Mauerwerk, von der durch herausbrechende Steine eine besondere Gefahr ausging.

Bis auf ein paar wenige Arbeiten ist diese Sanierungsmaßnahme an den Martinitürmen abgeschlossen, so dass schon bald das Gerüst abgebaut werden kann und sich die Bürgerkirche im September /Oktober dieses Jahres den Halberstädtern und Gästen der Stadt wieder in ihrer vollen Schönheit zeigen kann.

Insgesamt sind 840.000 Euro aus dem Fördertopf „Städtebaulicher Denkmalschutz" in diese Sanierungsmaßnahme geflossen, deren Bauleitung in den Händen von Dr. Volker Lind, Institut für Sanierung GmbH, lag.