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Kritik berücksichtigt Historie nicht – OB Henke zu den Leserbriefen „Firma an heimische Hauptstadt verloren“ und „Chance für Korrektur verpasst“

„Verlieren kann man bekanntlich nur, was man besitzt. Mit Blick auf den angeblichen Verlust des Volksbankbesitzes ist ein Beachten der Historie hilfreich:

Die Volksbank Wernigerode vollzog bereits 1993 die Fusion mit dem Volksbank-Haus in Bad Harzburg. Ein Jahr später wurde Wernigerode zum Sitz des Institutes.Zwei Jahre darauf schloss sich Raiffeisenbank Heudeber dem Unternehmen in Wernigerode an. Sitz: Wernigerode. Wenige Jahre später, lange vor der Kreisfusion und während der Amtszeit von Oberbürgermeister Busch – exakt 2001 – erfolgte die Fusion der Vereinigten Volksbank Bad Harzburg-Wernigerode eG mit der Volksbank Halberstadt. Auch in diesem Fallhaben sich die Vertreter beider Genossenschaften auf den Sitz in Wernigerode geeinigt.

Halberstadt ist also seit etwa 13 Jahren nicht mehr Sitz der Vereinigten Volksbank. Wenn es bei der jetzt vorgesehenen Fusion einen wirklichen Verlierer gibt, dann ist das die Stadt Quedlinburg, die den Sitz der Ostharzer Volksbank abgibt. Allerdings ist beabsichtigt, so die Vorstände in einem Gespräch, die Standorte Halberstadt und Quedlinburg mit einer Direktion aufzuwerten.

Mit einem Blick zurück kennen wir auch die mehr oder weniger laut geäußerte Argumentation zur Kreisfusion, die einen kriegen den Kreissitz, die anderen jeweils das Finanzamt bzw. den Sitz der Kreissparkasse. Die Weichenstellungen dafür gaben das Land bzw. der Kreistag des Harzkreises. Neben den tatsächlichen Fusionskosten war dies der zusätzliche politische Preis.

Dabei darf aber auch nicht ausgeblendet werden, dass aktuell vom Landkreis eine große Immobilie in Halberstadt erworben und die Konzentration der Ämter der Kreisverwaltung in Halberstadt vorgenommen wurde.

Abschließend noch eine Bemerkung zum vermeintlichen Status „heimliche Hauptstadt“.

Hauptstadt hieße, dort seien alle für den Landkreis relevanten Behörden, Ämter, Verwaltungen und Einrichtungen ansässig. Das trifft für Wernigerode nicht zu. Man könnte auch meinen, dort würden alle für den Landkreis relevanten Entscheidungen getroffen. Dann verweise ich auf die Zusammensetzung des Kreistages. Das aber haben die Wähler in der Hand. Wenn zur kommenden Kommunalwahl im Mai die Wahlbeteiligung in Halberstadt wieder geringer ist als in Wernigerode, muss man sich nicht wundern, wenn weniger Halberstädter Kandidaten in den Kreistag einziehen.“

Andreas Henke