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Interaktive Videoinstallation „Gleims Bücher – Poesieperformance mit André Eisermann

Literarische Hits, rezitiert von einem Charakterdarsteller, ohne Eintrittsgeld abrufbar bis spät in die Nacht, nicht im, sondern vor dem Museum, technisch fast etwas gespensterhaft und nahezu Virtual Reality – das ist die interaktive Videoinstallation „Gleims Bücher – Poesieperformance mit André Eisermann“, die am Freitag, 15. Oktober 2021, in Betrieb geht.

Der Schauspieler André Eisermann hat sich in die Rolle Gleims begeben und in der Bibliothek des Dichters geschmökert. Zur Inbetriebnahme von „Gleims Büchern“ kommt er nach Halberstadt und bietet Kostproben aus dem Programm – Scherzhaftes, Gefühlvolles, Menschliches, Nachdenkliches etc. von Goethe, Lessing, Herder, Kant und natürlich Gleims selbst.


Das ist große Literatur aus einer großen Zeit, vorgetragen von einem Ausnahmeschauspieler. Außerdem sprechen Christiane Kussin (ALG), Jan Paul Herzer (Pangolin Park, Berlin), Ute Pott und Reimar Lacher (Gleimhaus). Die Veranstaltung findet im Rathaus (Ratssitzungssaal) statt und beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, um Anmeldung unter 03941-68 71 0 bzw. gleimhaus@halberstadt.de  wird gebeten.

Johann Wilhelm Ludwig Gleim war einer der meistgelesenen Dichter seiner Zeit und mit vielen anderen Dichterinnen und Dichtern befreundet. In seiner Bibliothek zeichnet sich der enorme Aufschwung, den die Literatur in der Epoche der Aufklärung genommen hat, deutlich ab. Viele Texte sind aktuell bis auf den heutigen Tag. In der neuen Videoinstallation werden sie erlebbar. Die Besucherinnen und Besucher können das Programm mittels ihres Smartphones steuern.

Aus der Ferne könnte man es für einen Spuk halten. Nach Einbruch der Dämmerung geht eine Gestalt im dunklen Foyer des Gleimhauses um. Nur die Bibliothek im Hintergrund ist schwach beleuchtet. Die breite Glasfassade schafft am Tage Transparenz und öffnet das Haus den Blicken der Passanten. Das Museum nutzt die Durchlässigkeit dieser Fensterfront nun abends für die Vermittlung der literarischen Hits des 18. Jahrhunderts. Zugleich ermöglicht es Kulturgenuss außerhalb der Museumsöffnungszeiten. Dunkelheit ist sogar die unbedingte Voraussetzung für die Erscheinung des Poeten, der nur aus Licht besteht.Wenn alles andere schon geschlossen hat und schläft – Gleim-Eisermann schmökert und performt noch. Die Poesieperformance ist ein Grund mehr zu einem abendlichen Spaziergang über den Domplatz und um den Dom herum, einem einmalig schönen Areal. Beim Gleimhaus, einem der ältesten Dichtermuseen Deutschlands, bietet sich dabei eine poetische Pause an.

André Eisermann ist Cineasten unter anderem als Kaspar Hauser und in der Hauptrolle von „Schlafes Bruder“ bekannt geworden. In jüngerer Zeit hat sich Eisermann mit einem Programm zu Goethes „Werther“ auch als Literaturinterpret einen Namen gemacht. Charaktervoll ist nun auch Eisermanns „Gleim“.

„Gleims Bücher“ wurde realisiert in Zusammenarbeit mit Pangolin Park (Berlin) und 2021 gefördert im Rahmen von „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durch den Deutschen Literaturfonds, bewilligt durch die ALG.

© Jeannette Schroeder E-Mail

  • [(c): Gleimhaus]