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Hühnerbrücke 4 wird auf Vordermann gebracht

Das Haus Hühnerbrücke 4 in der Halberstädter Altstadt stammt aus dem Jahr 1697 und ist nachweislich die älteste Schule der Domstadt. Grund genug, alles daran zu setzen, dieses historisch bedeutende Fachwerkgebäude wieder auf Vordermann zu bringen.


Gemeinsam mit dem Deutschen Fachwerkzentrum Quedlinburg (DFWZ) saniert die Stadt Halberstadt derzeit das seit Jahren leerstehende Haus.

Das Besondere daran ist: Die Sanierung ist ein Modellprojekt des Landes Sachsen-Anhalt unter der großen Überschrift „energieeffiziente-, ressourcenschonende-, denkmalschutzgerechte Sanierung“. Die Wahl für dieses Gebäude traf das DFWZ auf der Grundlage seiner Kenntnisse über die Bedeutung des Hauses und auf der Basis seiner Erfahrungen und Ergebnisse aus einem Modellprojekt in Quedlinburg: Die ökologische und energieeffiziente Sanierung des Hauses Lange Gasse 7. Dort wurden die eingesetzten verschiedenen ökologischen Dämmstoffe fünf Jahre lang im Rahmen einer bauphysikalischen Messstrecke geprüft.

Alle Auswertungsergebnisse sprechen dafür, diese Materialien auch in anderen historischen Fachwerkhäusern einzusetzen, so auch in der Hühnerbrücke 4. Im Vorfeld dessen kam hier kürzlich - zum ersten Mal in Sachsen-Anhalt - das sogenannte Heizluftverfahren zur Trocknung des Gebäudes und zur Bekämpfung von tierischen Schädlingen und Hausschwamm erfolgreich zum Einsatz.

Das Ergebnis der Firma „IRT - Innovative Restaurierungs Technik“ kann sich sehen lassen: Alle vorher extra eingebrachten Proben mit lebenden Larven waren nach zehn Tagen abgetötet und so mit Sicherheit auch der Hausschwamm, der gegenüber Temperaturschwankungen weitaus empfindlicher ist.

Für das Heizluftverfahren - Baustein des Modellprojektes - war es erforderlich, das gesamte Gebäude in eine dicke verschweißbare Folie einzupacken. Diese ist jetzt einer Schalung aus Holz gewichen. Und was passiert derzeit hinter diesem Sicht- und Gebäudeschutz?

Wie Claudia Christina Hennrich, Geschäftsführerin des DFWZ, ausführt, sei derzeit eine Fachfirma damit beschäftigt, die nicht mehr tragfähigen Holzbauteile und damit das gesamte Fachwerk abschnittsweise zu ertüchtigen. So werden beispielsweise Balkenköpfe und andere Holzteile mit Beihölzern verstärkt. Parallel laufen die Ausschreibungen für die Steinmetzarbeiten für die Fundamente und den Sockelbereich. Als einen „nächsten spannenden Abschnitt“ bezeichnet Claudia Christina Hennrich die Einbeziehung von Jugendlichen und Auszubildenden des Fachwerkzentrums und der Jugendbauhütte Quedlinburg in Trägerschaft des IJGD in das Modellprojekt Hühnerbrücke 4. Unter Anleitung des Fachwerkzentrums werden die Jugendlichen unter anderem Fenster, Türen, Treppen und die gesamten Holzbauteile bearbeiten.

Alle Sanierungsmaßnahmen und Arbeiten am Haus laufen unter der wissenschaftlichen Begleitung und Auswertung des DFWZ Quedlinburg, um anhand der Hühnerbrücke 4 eine Dokumentation zu erstellen, die dann beispielgebend für andere Fachwerkobjekte angewendet werden kann.

FOTO: Hühnerbrücke 4 - Noch lässt sich nicht erahnen, welches städtebauliche Kleinod sich hinter dieser Fassade verbirgt.

  • Hühnerbrücke 4 - Noch lässt sich nicht erahnen, welches städtebauliche Kleinod sich hinter dieser Fassade verbirgt.