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HomeDie Stadt Halberstadt und ihre vielschichtigen baulichen Gesichter.
Eines davon interessierte am Donnerstag den Vizepräsidenten des Niedersächsischen Landtages, Frank Oesterhelweg. Bei seinem Informationsbesuch in der Dom- und Kreisstadt besuchte er das barocke Fachwerkhaus aus dem 17. Jahrhundert am Grudenberg 7.
Dieses wird seit einigen Jahren nach modernsten Denkmalschutzverfahren vom Deutschen Fachwerkzentrum Quedlinburg e.V. (DFWZ QLB) restauriert und saniert.
Im Mittelpunkt des Gespräches mit Geschäftsführerin Claudia Hennrich vom Deutschen Fachwerkzentrum, Mitarbeiter*innen und Bundesfreiwilligen standen die aufwendigen Arbeiten von der Gebäudesi-cherung über die Schwammbekämpfung bis zur Innenraumgestaltung. Dafür nahmen sich
Oesterhelweg und sein Begleiter, Bürgermeister Andreas Memmert, Sprecher der ILE-Region Nördliches Harzvorland, viel Zeit. Auch für die faszinierende Geschichte des Hauses. Es war Propsthaus des Johannisklosters, Wohnhaus derer von Schmettow, um 1894 Wohnhaus des Rabbiners der jüdischen Gemeinde in Halberstadt, Dr. Isaak Auerbach, um 1922 des Theaterintendanten Eugen Teuscher und sogar von Theo Lingen, der am Halberstädter Stadttheater 1922 bis 1924 als Schauspieler engagiert war.
Der Verfall der Altstadt zu DDR-Zeiten ging auch nicht an diesem imposanten Gebäude vorbei und es wäre wohl auch dem geplanten Abriß nicht entgangen. Dem machte die friedliche Revolution einen Strich durch dir Rechnung. Dennoch konnte erst spät mit einer umfänglichen Sanierung begonnen werden. Umso eindrucksvoller sind die schon sichtbaren Ergebnisse.
Die Idee ist, das Gebäude im Rahmen einer Sicherung soweit zu sanieren (Rohbau), dass die wertvolle Bausubstanz erhalten wird und eine spätere Vermarktung möglich ist.
In Absprache mit dem Eigentümer und der Ermittlung der Kosten für die Sicherung durch das DFWZ QLB wurden im Rahmen des Städtebauförderprogamms „Stadtumbau Ost“ Sicherungsmittel beantrag.
Es wurden insgesamt 581.000,00 € aus dem Programmjahr 2017 bewilligt.
Da es sich um eine private Baumaßnahme handelt, ist die Stadt Halberstadt an der bauseitigen Betreuung nicht direkt beteiligt, es obliegt ihr die Prüfung und Auszahlung der bewilligten Fördermittel.
Der gemeinnützige Verein Deutsches Fachwerkzentrum arbeitet seit 18 Jahren an der energetischen und Ressourcen schonenden Sanierung von historischen Bauten. Das Zentrum versteht seine Arbeit als Bildungsauftrag für Menschen aus unterschiedlichen Nationen und Herkunftsländern. So wurde in Grudenberg 7 bereits mehere Seminare mit internationalen Teilnehmern durchgeführt. An diesem Tag konnten die Gäste mit Alejandra Ruiz Hernandez und Loany Guzmann aus Honduras ins Gespräch kommen und über ihre handwerkliche Arbeit sprechen.
Oberbürgermeister Daniel Szarata: „Die Stadt Halberstadt lebt und atmet. Der Grundenburg 7 ist ein wunderbares Zeugnis dafür, dass mit Beharrlichkeit und viel Engagement wieder ein weiterer Stern in der Altstadt leuchten wird. Vielleicht wird das imposante Gebäude am Domberg wie das Fachwerkhaus „Zur Sonne“ demnächst zum schönsten Haus in Sachsen-Anhalt gewählt. Verdient hätten es alle Beteiligten, denen ich für Ihren Einsatz recht herzlich danke. Auch den jungen Mitarbeitern des Deutschen Fachwerkzentrums, dass mit seinem Konzept auch den Gedanken der Völkerverständigung vorbildlich umsetzt. Dank ihnen können wir unsere Gäste, wie Vizepräsident Oesterhelweg, mal so richtig ins Staunen versetzen.“
Oesterhelweg stellte daraufhin fest, dass dieses sehr beeindruckende Projekt aktuell in Niedersachsen so nicht möglich wäre. Er wünscht sich von seinem Bundesland eine „Beteiligung am Deutschen Fachwerkzentrum Quedlinburg e.V., denn der Erhalt historischer Bauten ist letztendlich Tourismusförderung und ein Wirtschaftsfaktor für die Region.“
Foto Stadt Halberstadt:
Gruppenbild vor dem Fachwerkhaus Grudenberg 7 - v.l.n.r.: Conny Luthardt (DFWZ). Norman Schur (DFWZ), Dieter Hegholz (DFWZ), Oberbürgermeister Szarata, Landtagsvizepräsident Frank Oesterhelweg, Bürgermeister Andreas Memmert, Claudia Hennrich (DFWZ), Alejandra Ruiz Hernandez (DFWZ), Loany Guzmann (DFWZ)
Stadt Halberstadt, Pressestelle/25.06.2021