Presse

Home

Halberstädter Lutherausstellung in Kulmbach

Die Halberstädter Lutherausstellung ist auf ihrer nunmehr achten Reisestation – dieses Mal in der Stadt des Bieres und der Zinnfigur. Es war ein beeindruckendes Gewimmel im etwa 50 x 50 m großen Zelt im Zentrum der Stadt Kulmbach.


Dort, wo Tage zuvor das Bierfest stattfand, zeigten vom 9. bis 11. August Zinnfigurenaussteller aus dem In- und Ausland ihre Angebote. Neben schweizer- und österreichischen Dialekten, war niederländisch, englisch, tschechisch und russisch zu hören. Nicht eine, sondern die Internationale Zinnfigurenbörse, eben das Mekka der Zinnfigurensammler, die sich dort in Franken zum 24. Mal trafen. So zahlreich wie Aussteller und Besucher, so differenziert war das Angebot. Vom bekannt strammen Zinnsoldaten, über Märchen- und science fiction Figuren, historischen Szenen, bis hin zu erotischen Darstellungen war alles vertreten, was sich in Zinn gießen lässt. Das Angebot reichte von klein bis groß, von flach- bis vollplastisch, von einfach, mit schlichter Bemalung bis hin zu beeindruckend geformten und gekonnt farbig gestalteten Figuren, die durchaus als kleine Kunstwerke gelten können.

Nicht im Zelt, sondern auf halbem Wege zur hoch über der Stadt gelegenen Plassenburg, war die Luther-Wanderausstellung des Städtischen Museum vom 12. Juli bis 11. August in der Kulmbacher Petrikirche zu sehen. Der Hausherr, Dekan Jürgen Zinck, berichtete erfreut, dass er schon in den Wochen zuvor viele Besucher in der Kirche gesehen hat, die sich lange, viele weit über eine Stunde Zeit nahmen, die Dioramen genau anzuschauen und Texte komplett zu lesen. Und natürlich fanden viele, Museumsdirektor Armin Schulze spricht von reichlich 400, Zinnfigurenfreunde am Samstag und Sonntag den Weg in die Kirche um die Lutherausstellung anschauten.

Es gab ausschließlich positive Reaktionen des Fachpublikums, berichtete Schulze, der mit seiner Frau als Gesprächspartner bereit stand, Ausstellungshefte und Plakate verkaufte. Besonders amüsiert haben sich Schulze und seine Frau über drei Wiener Zinnfigurenfreunde, die nacheinander auch hinter die Ausstellungstafeln krochen. Wir bauen so etwas auch und wollen sehen, wie ihr das macht, war die Info.

Durchweg wurde bedauert, dass sich die Jury nicht dazu durchringen konnte, die Präsentation mit ihren von den Offizin-Zinnfiguren Müller gestalteten 28 Dioramen als Ganzes mit in die Bewertung zu nehmen. Obwohl es Stimmen wie Prof. Dr. Wolfgang Protzner vom Landschaftsmuseum Obermain gibt, die fordern „weg von der bloßen Zinnfigurenpräsentation zu gehen … sondern hin zu wertvollen thematisch begrenzten Ausstellungen (die die Zinnfiguren als Darstellungsmittel nutzen) wie eben diese zu Martin Luther“.

Das Ausstellungskonzept ist auch in Kulmbach aufgegangen, so der Halberstädter Museumsdirektor, wir zeigen eine optisch sehr ansprechende, mit vielen zeitgenössischen Abbildungen angereicherte Präsentation. Sie hat in der Länge lesbare, interessante Textinformationen und überaus anziehend wirkende Zinnfigurendioramen,

quasi als 3D-Bilderm und wir greifen ein in der Gesellschaft aktuelles Thema auf, mit dem wir zu den Leuten gehen.

Mit dieser Ausstellung erinnern wir ja nicht nur an Lebensstationen Luthers und an die Höhepunkte der Reformationsgeschichte. Wir haben die Präsentation dem Halberstädter Oberdomprediger Augustin gewidmet, der mit seiner, der damals weltgrößten Luthersammlung, den Grundstock für das Luthermuseum in Wittenberg legte und damit einen wichtigen Beitrag für das Luthergedenken überhaupt leistete. Da Augustin sich erfolgreich für den Verbleib des Domschatzes in Halberstadt einsetzte, wird auch der neu präsentierte Kirchenschatz gezeigt. Die Wanderausstellung ist also nicht nur von ihrer Herkunft, sondern auch mit einzelnen Themen eine Werbung für unsere Stadt.

Es gibt auch schon konkrete Auswirkungen. So ist für 2015 eine Präsentation in Neuwied bei Koblenz und 2016 in der Wiener Neustadt zu planen.

  • Armin Schulze und Dekan Jürgen Zinck in der Kulmbacher Petrikirche. Foto: Stadtverwaltung