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Gedenken an den Steinen der Erinnerung

Am 09.11.2023, am Jahrestag der Reichspogromnacht, wurde wie jedes Jahr der jüdischen Opfer des Holocausts an den Steinen der Erinnerung am Dom gedacht.

Ungewohnte Klänge hallten über den Domplatz von Halberstadt. Samuel Berlad, Sänger am Harztheater und Kantor für den jüdischen Gottesdienst, sang in Gedenken ein Gebet für die Seelen der Ermordeten.

In diesem Jahr luden die Moses Mendelssohn Akademie mit dem Berend Lehmann Museum für jüdische Geschichte und Kultur sowie die Domkantorei Halberstadt im Anschluss ab 17:30 Uhr zu einem Gedenkkonzert in die Winterkirche am Dom ein.

Dort wurde unter anderem eine aus dem 19. Jahrhundert stammende Liturgie für den jüdischen Gottesdienst vorgetragen. Entgegen der jüdischen orthodoxen Tradition entwickelte sich im 19. Jahrhundert durch die Initiative von Halberstädter Kantoren ein Synagogenchor für den jüdischen Gottesdienst in Halberstadt. Diese Konstellation bewirkte die Entwicklung einer eigenständigen Halberstädter Liturgie für den jüdischen Gottesdienst. Teile davon hat der in den Jahren 1881 – 1919 wirkende Kantor Fabian Senior (1855, Kowal/Pommern - 30.03.1927, Halberstadt) aufgezeichnet, das sogenannte "Halberstädter Duchenen".

Das Wiedereinstudieren und Aufführen des traditionellen „Halberstädter Duchenens“ konnte durch Fördermittel des Beauftragten für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus in Sachsen-Anhalt realisiert werden. 

 

Rede des Oberbürgermeistes Daniel Szarata:

Liebe Halberstädterinnen, liebe Halberstädter, liebe Gäste,

das Gedenken an die jüdischen Opfer des Holocaust am 9. November ist ein heutzutage immer wichtigerer werdender Bestandteil unserer Erinnerungskultur.

Die Novemberprogrome 1938 markierten den Übergang von der staatlichen Diskriminierung zur offenen Gewalt gegen das jüdische Leben in Deutschland.

Es wurden Menschen ermordet, sie nahmen sich aus Angst das Leben, wurden verhaftet. Viele jüdische Einrichtungen brannten oder wurden auf andere Art und Weise zerstört.

Nur wenige Tage nach dem 9. November 1938 verfügte die Stadt Halberstadt den Abriss der Halberstädter Synagoge.

Die Synagoge, nur wenige hundert Meter von hier, musste die jüdische Gemeinde Stein für Stein abtragen.

Das Wissen um das jüdische Leben in Deutschland und Halberstadt ist uns wichtig und muss für die nachfolgenden Generationen erhalten bleiben.

Ein kleines aber wichtiges Puzzleteil stellt dabei die Erinnerung an Anne Frank dar und wir sind stolz darauf, dass eine Kinder- und Bildungseinrichtung den Namen dieses tapferen, lebensfrohen kleinen Mädchens trägt.

Wir sind dankbar für das, was die jüdische Gemeinde uns in vielen Jahrhunderten bis heute geschenkt hat.

Ich darf Sie heute auf Bitten des Berend Lehmann Museum zum Gedenkkonzert im Anschluss an diese Veranstaltung einladen.

In Kooperation mit der Domkantorei Halberstadt unter der Leitung des Domkantors Claus-Ehrhardt Heinrich sowie Samuel Berlad, Bassist am Harztheater und ausgebildeter Kantor für den jüdischen Gottesdienst, wird das Berend Lehmann Museum ein einzigartiges Dokument jüdischer Liturgie aus Halberstadt wieder aufleben lassen.

Dieses Konzert wird im Anschluss in der Winterkirche am Dom stattfinden.

Meine Damen und Herren, Antisemitismus hat keinen Platz in Halberstadt, daher lassen Sie uns die Geschichte nicht vergessen und gleichzeitig hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.

Vielen Dank.

 

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Fotos: Stadt Halberstadt

© Stadt Halberstadt, 13.11.2023

© Jeannette Schroeder E-Mail

  • Anlässlich des Erinnerns an die Schrecken der Reichsprogromnacht fanden sich viele Halberstädterinnen und Halberstädter zum Gedenken an den 'Steinen der Erinnerung' am Dom zu Halberstadt ein
  • Anlässlich des Erinnerns an die Schrecken der Reichsprogromnacht fanden sich viele Halberstädterinnen und Halberstädter zum Gedenken an den 'Steinen der Erinnerung' am Dom zu Halberstadt ein
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