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Fundstücke aus „Emerslebener Fürstengrab“ werden im Landesmuseum Braunschweig gezeigt

„Roms vergessener Feldzug. Die Schlacht am Harzhorn“ ist der Titel einer Niedersächsischen Landesausstellung im Landesmuseums Braunschweig, die vom 1. September 2013 bis 19. Januar 2014 unter mit Leihgaben aus Halberstadt gezeigt wird.


Das Städtische Museum Halberstadt ist mit seinen umfangreichen Sammlungen auch in diesem Jahr ein vielgefragter Leihgeber und beteiligt sich durch die Bereitstellung von besonderen Stücken an einigen großen Ausstellungsprojekten.

Die arbeitsintensiven Vorbereitungen zur Ausleihe von 12 Exponaten an das Militärhistorische Museum Dresden laufen schon seit 2012. Dort wird mit einer großen Präsentation unter dem Titel „Blutige Romantik – 200 Jahre Befreiungskriege“ an die auch in Halberstadt dramatische Zeit der antinapoleonischen Bewegung zu Beginn des 19. Jahrhunderts erinnert.

„Umsonst ist der Tod“ lautet eine Ausstellungskooperation zwischen den Mühlhäuser, Leipziger und Magdeburger Museen, zur der das Halberstädter Museum eine wertvolle Tafelmalerei, „Christi Grablege“, beisteuert. Das für das Ausstellungsprojekt überarbeitete Gemälde ist eine deutsche Arbeit aus der Zeit um 1500.

Das Haus der Brandenburgischen Geschichte in Potsdam fragt an, ob seine Landesausstellung, „Preußen und Sachsen. Szenen einer Nachbarschaft“ mit Leihgaben unterstützt werden kann.

Gerade eingetroffen ist ein erneutes Leihersuchen des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle, dass um die Bereitstellung der „Kupferaxt von Karow“ etwa 2000 v. Chr. sowie den „Kupferner Nietdolch von Aspenstedt“ 3200 v. Chr., für ein Ausstellungsprojekt bittet. In der ständigen Ausstellung im renommierten Haus in Halle befinden sich bereits einige Hausurnen aus dem Halberstädter Bestand die aus der Eisenzeit, etwa 1000 v Chr., stammen.

Das Braunschweigische Landesmuseum hat schon Ende 2012 um Exponate zur niedersächsischen Landesausstellung 2013 gebeten.

Aktuell werden nun 17 Stücke aus dem Fundkomplex des sogenannten „Fürstengrabes von Emersleben“ aus dem 3. Jahrhundert unserer Zeitrechnung an den Abteilungsleiter Archäologie, Dr. Wolf Dieter Steinmetz übergeben.

Die Braunschweiger Ausstellungsplaner sehen in den Fundstücken der Grablegung und dem zeitlich gleichen militärischen Geschehen am Harzhorn einen Zusammenhang.

Die Braunschweiger Museumsleute schreiben zu ihrem Projekt:

Mit der Entdeckung des Schlachtfeldes Harzhorn im Landkreis Northeim im Jahre 2008 müssen die Geschichtsschreibung und die römisch-germanischen Beziehungen neu bewertet werden. Die archäologischen Untersuchungen des Landesamtes für Archäologie Niedersachsen und der Freien Universität Berlin konnten ein Schlachtfeld aus dem zweiten Viertel des 3. Jahrhunderts in einzigartiger Erhaltung freilegen, das mit der historisch überlieferten Strafexpedition des Kaisers Maximinus Thrax aus dem Jahre 236 in die Germania magna in Verbindung gebracht werden kann. Obwohl aus den Schriftquellen rechtsrheinische Feldzüge des Kaisers Maximinus Thrax (235-238) bekannt waren, fehlte in der Forschung die Vorstellungskraft, dass mehr als 200 Jahre nach der Varusschlacht und den Kriegszügen des Germanicus sich ein römisches Heer noch so tief nach Germanien wagte und erfolgreich gegen germanische Verbände kämpfte. Die überraschende Entdeckung des Schlachtfeldes am Harzhorn wird national und international zu Recht als archäologische Sensation und als Jahrhundertfund gefeiert.

Das Braunschweigische Landesmuseum plant zu der bedeutenden Fundstelle am Harzhorn eine Ausstellung, die im Schwerpunkt den Zeitraum von den germanischen Einfällen am obergermanischen Limes in den Jahren 231/232 bis zur Ermordung des Maximus Thrax vor Aquileia im Jahr 238 thematisiert. Dabei werden die Ereignisse in den historisch-politischen Kontext der römisch-germanischen Welt des 3. Jahrhunderts gestellt.

Die Ausstellung bietet die einmalige Gelegenheit, die wichtigsten Objekte dieses Zeithorizontes in einer Gesamtschau zusammenzuführen, wozu dann auch die Halberstädter Exponate gehören. Die mitgegebene Goldmünze des Fürstengrabes wurde im Jahre 233 geprägt, die Bestattung dürfte kurze Zeit danach erfolgt sein. Der Emerslebener Fürst war Zeitzeuge der Harzhornschlacht, er könnte theoretisch sogar dort mitgekämpft haben.

  • Münze aus der Sammlung des Städtischen Museums - zum Schmuckstück umfunktionierte römische Goldmünze aus dem Fürstengrab Emersleben mit dem Bildnis des Alexander Severus, 3. Jh. n. Chr.