Presse

Viele Familien sind erheblichen Belastungen ausgesetzt, die sich umso gravierender auf die gesunde Entwicklung von Kindern auswirken. Nicht alle Familien haben im gleichen Maße die Möglichkeit, ein förderliches Umfeld zu schaffen. Eine Vielzahl an Studien belegt, dass die Weichen hierzu bereits in der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren gestellt werden. Unter dem Thema „Gelingende Bindung – Bedeutung für gesundes Aufwachsen“ führte die Netzwerkstelle Frühe Hilfen des Jugendamtes des Landkreises Harz am 6. Dezember eine Netzwerkkonferenz in Halberstadt durch. Rund 90 Fachkräfte aus medizinischen, juristischen, psychosozialen und pädagogischen Bereichen, die in ihrer Arbeit mit Eltern und Kindern betraut sind, waren der Einladung ins Halberstädter Rathaus gefolgt.

Nach dem Grußwort von Landrat Martin Skiebe hielt Marcel Christoph von der Landes-koordinierungsstelle  Zentrum „Frühe Hilfen für Familien“ des Landes Sachsen-Anhalt ein Einstiegsreferat zum Thema „Entwicklung der Frühen Hilfen in Sachsen-Anhalt“. Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin Bärbel Derksen ging in ihrem Fachvortrag auf Theorien zur Bindungsentwicklung ein. Anhand des Konzepts der elterlichen Feinfühligkeit erläuterte sie die Grundlagen für eine sichere Eltern-Kind-Beziehung. An praktischen Beispielen aus dem Familienalltag führte sie vor, wie feinfühliges Elternverhalten unterstützt werden kann. Im zweiten Fachreferat an diesem Tag berichtete Dr. Christine Maihorn vom Kinderschutz-Zentrum Berlin e. V. aus der Sichtweise der  familientherapeutischen Beratung. In ihrem Vortrag wurden die Teilnehmer aufgefordert, neue Blickwinkel bei der Arbeit mit Familien mit Säuglingen und Kleinkindern einzunehmen. In diesem Zusammenhang erfolgte eine Sensibilisierung des Fachpublikums hinsichtlich der Betrachtungsweisen von Biographien, Familiengeschichten, familiären Beziehungen, individuellen Besonderheiten des Kindes sowie gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.

Besonderen Anklang fand bei den Teilnehmern die sogenannte „Visitenkartenparty“, die im Rahmen der Mittagspause organisiert wurde. Viele der Fachkräfte nutzten die Gelegenheit, Erfahrungen auszutauschen und arbeitsfeldübergreifend ins Gespräch zu kommen. Durch die Netzwerkstelle wurde der neue interne Bereich der Informationsseite www.fruehe-hilfen-harz.net vorgestellt. Innerhalb dieses Online-Portals können sich Fachkräfte ab sofort schnell zu fachlichen Inhalten, neuen Angeboten, Veranstaltungen und ähnlichem austauschen.

„Die Konferenz sollte für die Problemlagen betroffener Kinder und Familien sensibilisieren, zur Verbesserung der lokalen Frühwarnsysteme anregen und die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren vor Ort optimieren. Das ist gut gelungen“, schätzten Jana Buchhorn und Danny Kunkel von der Koordinierungsstelle des Netzwerkes Frühe Hilfen ein.

Foto: Landkreis Harz/Pressestelle

© Michelle Meyer E-Mail