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Erste Internationale Konferenz der Long-term Art Projects in Halberstadt

Erneut fanden sich am letzten Wochenende wieder internationale Gäste im Cage-Haus ein.
Diesmal trafen sich die Long-term Art Projects (LTAP) zu ihrer ersten Konferenz in Halberstadt, um ihre wichtige Zusammenarbeit weiter auszubauen. Nach vielen Zoom-Konferenzen war dies das erste persönliche Treffen des Verbundes.
Anneli Borgmann und Rainer O. Neugebauer empfingen die Vertreter. Michael Münker aus Utrecht, der die Idee hatte Langzeit-Kunstprojekte weltweit zu vernetzen, will für künftige Generationen eintreten und deren Recht auf künftiges Leben sichtbar werden lassen.

Von Danielle Engelmann, Programmdirektorin des Projektes „Long Now“ aus San Francisco über Eli Kaufmann als Vertreter der „Letters of Utrecht“ und Jem Finer mit dem Projekt der „Longplayer“ aus London sowie Christoph Daniel ebenfalls von „Long Now“ London, der das „White Horse von Uffington“ präsentierte bis zu Barbara Laber und Lukas Pfaller, die für das Projekt „Zeitpyramide“ von Wemding anreisten, eint alle Kunstprojekte, dass die jetzigen Initiatoren das Ende der verschiedenen transepochalen Projekte und Aktionen wohl nicht persönlich erleben werden.

Alle eint, dass sie Kunst schaffen, aufführen, konzipieren, pflegen, fortführen, die über viele weitere Generationen lebendig gehalten werden wird. Sie eint die Zuversicht, dass auch künftig Generationen und Menschen eine Lebenswelt vorfinden werden, die Kunst und Kultur genießen und weitertragen werden. Insbesondere im Angesicht aktueller Herausforderungen geben die Projekte Impulse für ein gutes Leben über Generationen hinweg, das den Wert von Vielfalt und Freiheit weiter trägt und dies über eine sehr lange Zeit hinaus.

Neben der Halberstädter auf 639 Jahre geplanten Realisierung der Cage-Stückes ORGSAN²/ASLSP wurden alle anderen Projekte vorgestellt und Herausforderungen und offene Fragen diskutiert. In einigen Projekten vollziehen sich erste Generationswechsel, so dass diese schon jetzt als intergenerationelle Kunst-Projekte verstanden werden können.

Die Vielfalt ist bestechend. Während in Utrecht jeden Samstag ein weiterer Buchstabe in Stein gemeißelt seinen Platz entlang als Bordstein findet, und so Poesie linear auf die Straße gepflastert wird, entsteht in San Francisco, begleitet von vielen Aktionen und Vorträgen eine Uhr, die 10.000 Jahre in Betrieb sein werden wird. Die Longplayer spielen in London ein Stück mit Klangschalen über 1000 Jahre lang und sind damit länger konzipiert als ORGAN2/ASLSP in der Kirche des Burchardi-Klosters Halberstadt. Das Cage-Projekt ist also eben nicht das längste, sondern die bisher langsamste Realisierung eines Musikstückes. In Wemding, direkt neben dem Nördlinger Ries, werden seit 1993 alle 10 Jahre je ein 7 Tonnen schwerer Betonquader aufgestellt, bis sich eine Pyramide aus 120 Quadern aufgetürmt werden hat und das White Horse in Uffington ist ein über 2000 Jahre altes „Landart“-Projekt.

(Informationen unter https://milliongenerations.org/index.php?title=LTAP )

Endgültige Übergabe der „Zen-Ox-Herding-Pictures“ von John Cage durch Prof. Ray Kass an die John-Cage-Orgel-Stiftung Halberstadt
Schon seit Februar sind die Originale von John Cage der Serie Nr. 2 der „Zen-Ox-Herding-Pictures“ von John Cage in Halberstadt zu sehen. Jetzt fand die offizielle Schenkung im Cage-Haus statt. Während Ray Kass und Daniel Szarata leider nur via Zoom vor Ort sein konnten, fanden sich Freunde des Cage-Projektes und der Long-term Art Projects im Saal des Cage-Hauses zusammen, um die Schenkung offiziell zu vollziehen.
Georg Weckwerth, der Teile der Ausstellung im Cage-Haus kuratiert hat, stellte Ray Kass per Zufall eine Auswahl aus 19 Fragen, in Anlehnung an „19 Frage“ die der niederländische Filmmacher Frank Scheffer 1987 an John Cage gestellt hatte. Ray Kass gab auf diese Weise einen tiefen Einblick in seine Freundschaft und die Zusammenarbeit mit John Cage.

Der Höhepunkt der Schenkung wurde im Beisein vieler Wegbegleiter begangen. Musikalisch umrahmt wurde die Schenkung von Christoph Ogiermann, einem Komponisten und Performance Künstler, der eigens hierfür ein Stück komponiert hatte und zur Uraufführung vortrug. Dadurch, dass die Übermittlung per Zoom teilweise gestört war, konnte Ray Kass dieses nur in Teilen hören, was ihn schmunzelnd zur Äußerung brachte: „Ich habe gespannt auf die Geige gehört und es geschah etwas völlig Unerwartetes. Obwohl ich gesehen habe, dass gespielt wird, hörte ich nichts oder nur etwas sehr Leises. Vortrefflich, dies wäre sicherlich ganz im Sinne von John Cage gewesen!“


©Stadt Halberstadt, 04.09.2024

© Annett Wieser E-Mail

  • Mitglieder der Long-term Art Projects
  • Christoph Ogiermann und Kay Lautenbach