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Eine bunte Sammlung, Sponsoring und Zeitgeschichte

Ein Stück eines Familienschatzes, genau richtig für die „Schatzjahre“ in Halberstadt.

Halberstadt, Hasenpflug und Laschkewitz- Brehm  lautet die erste Zeile des Ausstellungstitels der Präsentation, die am Samstag (5.Mai) in der Scheune am Schraube-Museum eröffnet wurde. Der Zusammenhang zwischen Halberstadt und Hasenpflug sollte spätestens seit dem Jahr 2002 bekannt sein. Carl Hasenpflug, 1802 bis 1858, war einer der talentiertesten Maler seiner Generation. Machte sich zunächst mit hervorragenden Architekturen einen Namen und brillierte in seinem Spätwerk mit ausgesprochen gefragten Sujets, zumeist verschneiter Ruinenlandschaften.

 Ab1828 war sein Wohnsitz Halberstadt. Die große, als beispielhaft  gerühmte alte Fachwerkstadt und der nahe Harz boten dem Künstler eine überbordende Fülle an Motivinspirationen. Der einsetzende Harztourismus und der Ruf seiner Malerei verhalfen dem Künstler zu hervorragendem Absatz. Kaum ein Gemälde hatte je die Chance, dass der Schlussfirnis im Atelier trocknen konnte, Die Stadt wurde zu einem frühen Wallfahrtsort für liquide Kunstinteressenten aus dem gesamten deutschsprachigen Raum, aus England oder den USA.

Die Verbindung von Laschkewitz-Brehm, einem Ehepaar aus dem fränkischen Bayern, ergibt sich daraus, dass Peter Laschkewitz ein direkter Nachfahre des Künstlers ist. Die älteste Tochter Hasenpflugs war die Ur-Urgroßmutter von Peter, der auf geradezu internationale Familienbeziehungen von Russland, England, den USA und Australien verweisen kann. Jedenfalls logierte Elisabeth Hasenpflug kurz bevor sie einen jungen Witwer aus der Familie Kux heiratete im Stelzfuß. Mehr Halberstädtisches im Familienstammbaum braucht es kaum.

Reiselust, Entdeckerfreude und Sinn für schöne Dinge heißt es in der Folgezeile des Ausstellungstils. Peter Laschkewitz war als Elektroingenieur in Sachen Kraftwerksbau weltweit unterwegs. Die Reiseleidenschaft teilte er mit seiner späteren Frau, der promovierten Ärztin Gisela Brehm. Zusammen oder getrennt bereisten sie seit den 1960iger Jahren die Welt. Auch Regionen in Arabien, Asien und Afrika, in die man heute kaum noch zu reisen wagen sollte. Offensichtlich frönten beide Ehepartner  einer Sammelleidenschaft für Dinge, die in ihren Augen interessant und schön waren, ohne freilich einem strikten Konzept zu folgen.

So entstand eine Sammlung ethnografischer Zeugnisse, mit denen das gemeinsame Haus dekoriert wurde. Gepaart mit vielen Stücken der Familiengeschichte, die einen Bezugspunkt zu Halberstadt haben, ergibt sich ein bewahrenswertes Stück Zeitgeschichte, das künftig der Stadt zuwachsen wird.

2012 wurde der Ausbau der Scheune am Schraube-Museum beendet. Durch die räumliche Erweiterung ergaben sich für die Einrichtung in der Voigtei, die vom Städtischen Museum gemanagt wird, viele neue Möglichkeiten. Der Ausbau war allerdings nur möglich, weil die Familie Laschkewitz-Brehm eine nicht unbedeutende finanzielle Hilfe gab. Verbunden mit dem Sponsoring ist die Verpflichtung, dass Erbe der Familie Laschkewitz-Brehm zusammen zu halten und als Ausstellung zu präsentieren.

Eine erste Exposition zeigt nun ethnografische Sammlungsstücke im Kontext der Familiengeschichte, von Halberstadt, Hongkong, Berlin und eben Hasenpflug, dem wohl bekanntesten Künstler, dem die alte Bischofsstadt im Vorharz zur Heimat wurde. Alles sehr bunt, wie das Leben, wie das Haus der Sponsorenfamilie in Franken, eben so, wie sich Halberstadt gern sieht.

Also, nutzen Sie mindestens die Regentage des Sommers und besuchen die neue Sonderausstellung  im  Schraube-Museum in Voigtei 48, außer am Montag, täglich ab 13 Uhr geöffnet.

 

                                                   Armin Schulze, Direktor des Städtsichen Musems Halberstadt

 

Stadtverwaltung Halberstadt / Pressestelle / 09.05.2018

© Laura Christin Mech E-Mail

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