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Ein ganz besonderer Gemm

Es ist wieder soweit, in der kommenden Woche wechselt unser „Gemm des Monats“. Das Städtische Museum präsentiert immer zum 17. eines Monats, dem Todestag von Walter Gemm, ein neues Gemälde von Walter Gemm aus der Sammlung des Museum.

 

Noch bis Sonntag kann das Gemälde „Bronzezeitliche Handelswirtschaft“ von 1935 mit seiner Geschichte besichtigt werden.

 

Ab 17. Juli wird es ausgetauscht. Der „neue“ Gemm des Monats ist außergewöhnlich. Er gibt den Blick auf die Gräberstraße Schah-i-Sinda in Samarkand, Usbekistan wieder.

 

Ist es wirklich ein Gemm? Zweifellos.

 

Es zeigt ein, im Gegensatz zu anderen Werken des Künstler, ungewöhnliches Motiv, das sicher nur ein einziges Mal von ihm gemalt wurde, die Gräberstraße Schah-i-Sinda.

 

Das Gemälde stammt aus dem Besitz einer Halberstädterin, die im lokalen Umfeld noch heute bekannt ist. Es gehört zur Sammlung des „Schraube-Museums. Wohnkultur um 1900“, das den Nachlass von Margarete Schraube präsentiert.

 

Margarete Schraube war eine unverwechselbare und einmalige Persönlichkeit. Ihrer Heimatstadt, genau wie Gemm, mit tiefer Liebe verbunden, besaß sie trotzdem den Hunger nach kulturellem Erleben.

 

Margarete als Erholungsreisende oder Touristin im heutigen Sinne zu bezeichnen, würde ihrer Art zu Reisen kaum gerecht werden. Jede ihrer Fahrten dokumentierte sie in handgeschriebenen Reiseberichten. Als akribische Beobachterin fügt sich auch ihre Angewohnheit, die in diesen Tagebüchern festgehaltenen Erinnerungen nicht nur durch Fotografien, Postkarten oder Schriften zur Historie, sondern auch durch getrocknete Pflanzen, Steinsammlungen oder ortstypisches Kunstgewerbe liebevoll zu ergänzen.

 

Vom 1. bis 16. Oktober 1964 führte sie ihre Reiselust von Berlin, über Moskau, Alma-Ata, Taschkent, Samarkand bis hin nach Duschanbe. In Samarkand, der zweitgrößten Stadt in Usbekistan überwältigte sie der Anblick der historischen Gräberstraße Schah-i-Sinda.

 

„10.10. Da ist wieder ein Gräberfeld, aber ein ganz prominentes: der Hügel „Schah i Sinda“, d. i. „lebendiger Schah“. Nach der Legende wurde ein Schah enthauptet, aber er betete trotzdem weiter. Gleich am Eingang steht eine Moschee von 1433/34 mit schönen Holzsäulen. Und dann steigt man auf einer unbequemen Treppe hinauf zu wohl einer der prunkvollsten Gräberstraßen der Welt….“ (Reisetagebuch von Margarete Schraube, 1964)

 

Sie hielt diesen Eindruck in einem Foto fest. Ein Jahr später datiert das Gemälde. Die Faszination dieser Schönheit veranlasste sie, Walter Gemm den Auftrag zu erteilen, den Blick auf Leinwand zu bannen.

 

Die Besichtigung des Gemäldes ist während der Öffnungszeiten des Städtischen Museums kostenfrei möglich.

 

Noch bis zum 31.07.2023 läuft der Malwettbewerb „Hasenpflug – Gemm - Jetzt Du!“

 

Alle künstlerisch Begabten sind aufgerufen, genau jenen Ort aus demselben Blickwinkel wie die beiden Künstler zuvor zu betrachten und den Holzmarkt mit Rathaus, Martinikirche und historischem Brunnen auf Papier oder Leinwand zu bringen und mit einer individuellen Note zu versehen. Egal, ob Schüler, Hobbykünstler oder Fotograf, alle sind herzlich eingeladen, teilzunehmen und der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

 

Mehr dazu unter: https://hbs.city/gemm

 

©Stadt Halberstadt 13.07.2023

© Sebastian Henke E-Mail

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