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Ein eher ruhiger Klangwechsel

Bei dem Orgelstück ORGAN²/ASLSP (As Slow aS Possible) des amerikanischen Avantgardisten
John Cage, das in der Halberstädter Burchardi-Kirche 639 Jahre dauern soll, findet im 21. Jahr
der 15. Klangwechsel statt, ein eher ruhiges Ereignis.

Aus dem seit September 2020 ununterbrochen ertönenden Siebenklang aus c‘(16‘), des‘(16‘), gis, dis‘, e‘,
ais‘ und e‘‘ verabschiedet sich bereits nach 15 Monaten die drittgrößte Pfeife, das gis. Ein Ton geht, es
wird etwas ruhiger in der Burchardi-Kirche.

Den Klangwechsel unter der Leitung von Rainer O. Neugebauer vollzieht diesmal die Bremer Musikwissenschaftlerin, Initiatorin der jährlich stattfindenden Meisterkurse wie der Cage-Preis-Wettbewerbe und langjährige Unterstützerin des John-Cage-Orgel-
Projekts in Halberstadt, Ute Schalz-Laurenze.

Ruhiger wird es auch, weil – im Gegensatz zum Weltwirtschaftsforum, das schon wieder verschoben
wurde – dies der zweite Klangwechsel ist, der unter Corona-Einschränkungen stattfindet, schließlich
schreibt die Partitur es so vor. Die John-Cage-Orgel-Stiftung hofft darauf, daß beim nächsten
Klangwechsel in zwei Jahren das Virus kein beherrschendes Thema mehr sein wird.

Mit dem 15. Klangwechsel des auf 639 Jahre geplanten Orgelstücks beteiligen wir uns auch an dem 25.
Geburtstag der für 500 Jahre geplanten Tropfsteinmaschine von Bogomir Ecker in der Hamburger
Kunsthalle mit einer Liveübertragung des Klangwechsels in die Ausstellung ‚Futura. Vermessung der Zeit‘
Auch diesmal muss wieder aus Sicherheitsgründen die Besucherzahl beschränkt werden. Wer den
Klangwechsel direkt an der Orgel erleben will, kann sich gegen eine Spende einen Platz sichern. Andere
Besucher können den Klangwechsel vom Langhaus der Burchardi-Kirche, mit etwas eingeschränkter
Sicht auf die Orgel, beiwohnen. Auch hier sind die Plätze begrenzt, Reservierungen allerdings nicht
möglich. Nach dem Klangwechsel besteht für alle die Möglichkeit, zur Cage-Orgel in die Kirche zu gehen.
Selbstverständlich müssen die aktuellen Covid-19 Regelungen beachtet werden.

Leider ist es auch hinsichtlich der Finanzierung des Cage-Projektes ein ‚ruhiger‘ Klangwechsel: In der
Frage einer zukünftigen institutionellen Förderung hat es bisher keine Bewegung gegeben. Insofern ist
die aktuelle Situation hinsichtlich der Weiterführung des Projektes eher beunruhigend. Die Öffnungszeiten
müssen deshalb weiterhin auf Donnerstag bis Sonntag beschränkt bleiben. Im Moment bleibt nur die
Hoffnung, dass eigene, neue Finanzierungsideen der John-Cage-Orgel-Stiftung bei den Fans des Cage-
Projektes Anklang finden. Deshalb wird zum Klangwechsel eine Bilderserie mit dem Titel ‚ASLSP leben
Steine‘ des preisgekrönten Künstlers Olaf Wegewitz präsentiert, der mit malerischen und graphischen
Mitteln sowie durch Zufallsoperationen die Partitur des Orgelstückes ganz neu visualisiert hat. Die Bilder
dieser Serie sind nur bei der Cage-Stiftung gegen eine Spende erhältlich.

Für den 5. Februar 2022 ist folgendes Programm geplant:

12:30 Ausstellungseröffnung: ASLSP leben Steine von Olaf Wegewitz, Cage-Haus

13:00 Vorstellung eGuide zum John-Cage-Orgel-Kunst-Projekt

13:30 Pressekonferenz

14:00 Einlass in die Burchardi-Kirche

14:30 Liveübertragung zur Hamburger Kunsthalle

15:00 Klangwechsel

16:00 Aktualisierung des Stickbildes im Cage-Haus durch Sabine Groschup

18:00 Konzert im Dom: Raum.Klang.Zeit
John Cage – Michael Praetorius (*1571/2) – Heinrich Schütz (†1672)
Christian Plötner (Texte), Marc Holze und Claus-Erhard Heinrich (Orgel und Leitung),
Domvokalensemble

© Malte Schröder E-Mail

  • [(c): John-Cage-Orgel-Stiftung]