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Bürgergärten in der Judenstraße ohne Schrebergartencharme


Die Diskussion über Bürgergärten in der Judenstraße konnte am Dienstagabend weiter vertieft werden. Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung der Stadt in den Gewölbesaal gefolgt.


Die Stadtplanerin, Siegrun Ruprecht, bezeichnete den Bereich Judenstraße als einen hochsensiblen Raum – insbesondere auch aus touristischer Sicht. Gemeint ist damit, dass Besucher, die vom Domplatz über die Peterstreppe in die Altstadt kommen, vor diesem „unsortierten Raum“ stehen. Dieser „Unort“ sei eigentlich ein wunderschöner Raum.

Während der Diskussion wurde sehr deutlich, dass dies auch von den Bürgern so gesehen wird. Gekommen waren interessierte Halberstädter und unmittelbare Anwohner, die noch mehr über das Thema „Bürgergärten in der Judenstraße“ erfahren und eigene Ideen einbringen wollten. Bereits im Vorfeld der Diskussion wurden die Bürger direkt angesprochen und nach ihrer Meinung gefragt: „Was gefällt Ihnen an diesem Ort und was könnte man anders machen? Was ist schön und was nicht?“ Während der ersten Gespräche kristallisierte sich die Idee mit den Bürgergärten heraus: „ Die vielen Parkplätze stören, dem Ort fehlt die Struktur, es ist aber auch wichtig, über das Wohnumfeld nachzudenken.“

Acht Bürgerinnen und Bürger haben bereits ihr Interesse für einen Bürgergarten bekundet und könnten sich vorstellen, sich mit der Pflege oder Patenschaft für eine solche Fläche einzubringen.

Die Rahmenbedingungen sind folgende: Es handelt sich um städtische Grundstücke, die zwei Mal im Jahr durch den Stadt- und Landschaftspflegebetrieb (STALA) gepflegt werden. Derzeit werden große Teile des Areals zum Parken genutzt - es ist kein öffentlich gewidmeter Parkplatz.

Gemeinsam mit den interessierten Bürgern sind bereits erste Gedanken und Ideen - auch während der Gespräche am Dienstagabend - entwickelt worden: Die Grundstücke werden interessierten Pächtern kostenlos überlassen, sie gestalten und pflegen die Flächen. Die Anzahl der Parkplätze soll deutlich reduziert werden. Die Bürgergärten unterliegen nicht dem Bundeskleingartengesetz. „Sie sollen auch nicht den Charme eines Schrebergartens bekommen“, unterstreicht der in die Diskussion eingebundene Architekt, Steffen Lauterbach, von der ARC Architekturconzept GmbH. Die Stadt verpachtet die Grundstücke ohne Geld – dagegen steht die Pflege und Gestaltung der Gärten durch die Pächter. Das öffentliche Grün soll sparsam eingesetzt werden und pflegeleicht gestaltet sein.

Raumkanten und Struktur könnten durch Zäune, Hecken und Spalierobst geschaffen werden. Eine Bebauung in den Bürgergärten ist ausgeschlossen, auch Baumarktlauben sind nicht zugelassen. Informationstafeln sollen über die Geschichte, den derzeitigen Umgang und die Zukunft des Areals Judenstraße informieren, insbesondere mit Blick auf die Touristen, die vom Domplatz über die Peterstreppe in die Altstadt kommen. Das gemeinsam erarbeitete Regelwerk wird Bestandteil des Pachtvertrages.

Dies alles sind Ideen und Gedanken, die am Dienstagabend diskutiert und gebündelt wurden. Die Akteure sind sich einig: Hier könnte gemeinsam etwas erreicht werden, wobei die Bürger direkt angesprochen, eingebunden und mit eigenen Ideen gefragt sind. Ganz ohne Geld geht auch dies jedoch nicht. So bestehen die nächsten Schritte darin, die erforderlichen finanziellen Aufwendungen und Möglichkeiten der Finanzierung zu ermitteln. Im Frühjahr 2013 soll es dann in die nächste und damit dritte Bürgerrunde gehen, in der bereits der Spaten in die Hand genommen werden könnte, so die Vorstellung der Planer.

Der Gestaltungsentwurf

  • Ein Gestaltungsentwurf für Bürgergärten in der Judenstraße Halberstadt - Skizze der ARC Architekturconzept GmbH.
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Ein Gestaltungsentwurf für Bürgergärten in der Judenstraße Halberstadt - Skizze der ARC Architekturconzept GmbH.
Ein Gestaltungsentwurf für Bürgergärten in der Judenstraße Halberstadt - Skizze der ARC Architekturconzept GmbH.
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