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Buchlesung im Städtischen Museum Halberstadt - „ … - ein Leben für die Rechte der Frau“

Marianne Thekla Elisabeth Perpetua von Gustedt, Gutsherrentochter, geboren 1885 in Berßel bei Halberstadt, war eine von ca. 80 Frauen, die zwischen 1930 und 1945 als Gaufrauenschaftsleiterinnen halfen, faschistische Politik durchzusetzen. Sie gehörten zum Stab des Gauleiters und galten als »Politische Leiter«.



Elisabeth von Gustedt hatte das Amt für den wichtigen Gau Berlin übernommen, weil sie glaubte, dort etwas für die von ihr erstrebte Gleichstellung der Frau bewirken zu können. Mit dem Begriff der einheitlichen Volksgemeinschaft wähnte sie auch die Gleichstellung von Mann und Frau. Als sie erkannte, wohin der Faschismus führte, wurde sie zur Widerstandskämpferin, die mit Gefängnis und Konzentrationslager bestraft wurde.
Als im Verlauf des Röhmputsches Strasser im Juli 1934 als Kritiker und innerparteilicher Gegner Hitlers ermordet wird, tritt sie aus Protest aus der Partei aus und wurde 14 Tage später von der Gestapo verhaftet. Wegen „Staatsgefährdung, Ministerbeleidigung und Beunruhigung der Bevölkerung“ wollten die Machthaber sie ohne Urteil liquidieren. Es waren glückliche Umstände, die dies verhinderten. Sie kam für sechs Wochen ins KZ Mohringen. Aus diesen Erfahrungen heraus geht sie in den Widerstand, baut die Gruppe „Stein-Kreis“ auf und wird Ende 1937 erneut verhaftet. Infolge einer schweren Erkrankung wird Sie im November 1942 begnadigt und zieht im August 1943 nach Wernigerode. Auch hier bleibt sie, soweit es die Gesundheit zulässt, aktiv. Nach dem Krieg wird sie als Widerstandskämpferin anerkennt und sie engagiert sich im Kulturbund. Sie gerät aber auch mit den neuen Machthabern in Konflikt. So unterstützt sie nach dem 17. Juni 1953 Jene, die wegen ihrer Teilnahme verurteilt worden sind. 1961 flüchtet sie aus der DDR, um einer drohenden Verhaftung zu entgehen.

In der Bundesrepublik angekommen, wird ihr der Status als Widerstandskämpferin nicht wieder gegeben, da sie bis 1934 der NSDAP angehörte. Der Autor, Gerd Ilte, stützt sich bei seiner Arbeit über Elisabeth von Gustedt auf das Vortragsmanuskript ihres Enkels Frank Wrede und auf das von Gisela und Ruprecht von Gustedt in Deersheim aufgebaute Familienarchiv und auf dort befindliche Teile des schriftlichen Nachlasses von Elisabeth von Gustedt. Erschienen ist das Werk im Dr.-Harry-Ziethen-Verlag Oschersleben. Am Dienstag, dem 21. August 2012 wird der Autor im Städtischen Museum Halberstadt, Domplatz 36, aus seinem Werk lesen. Der Eintritt beträgt 3 Euro, für Mitglieder des Geschichtsvereins 1 Euro. Die Veranstaltung beginnt um 19.00 Uhr.


  • Foto: Bucheinband