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HomeAm 16. Januar 2023 begann Historiker Christian Jarling mit der Recherche vor Ort zum Thema „Museumsobjekte mit vermuteter Herkunft aus kolonialem Kontext“ im Halberstädter Museum. Grundlage ist ein Auftrag des Museumsverbands Sachsen-Anhalt, sodass Dr. Anette Müller-Spreitz von der Koordinierungsstelle Provenienzforschung als Gast begrüßt werden konnte.
Analog zum „Erstcheck Provenienzforschung nach NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut“ im Städtischen Museum im Mai 2020, sollen nun die in 2021 zufällig wiedergefundenen Sammlungsstücke im Mittelpunkt des Herkunftsforschungsprojektes stehen. Diese sind nicht in Deutschland oder Europa entstanden und vermutlich im Zusammenhang mit der Kolonialzeit vor über 120 Jahren nach Halberstadt gelangt. Seitens des Museums arbeitet Museologe André Pohl direkt mit dem Provenienzforscher in den Museumsmagazinen.
Bei den bisher bekannten 21 Fundstücken im Städtischen Museum ist zurzeit davon auszugehen, dass alle Objekte um 1900 oder 20 bis 30 Jahre vorher entstanden sind und dass sie aus Ostasien und Afrika stammen. Wer sie nach Halberstadt gebracht hat, und ob sie legal erworben wurden, ist unklar. Solche Objekte könnten aus einer Verbindung des Museums zur damaligen Abteilung Halberstadt der „Deutschen Kolonialgesellschaft“ oder zum „Verein ehemaliger Ostasiaten und Afrikaner“ stammen. Einige Drucksachen dieser Institutionen sind im Museum vorhanden.
Christian Jarling wird sich nun der aufwändigen Herkunftsrecherche in Halberstadt sowie in den Museen in Aschersleben und in Wolmirstedt bis Juni 2023 widmen. Abschließend wird es umfangreiche Berichte über die jeweiligen Museumssammlungen geben.
Das Kooperationsprojekt mit dem Titel „Erstcheck Provenienzforschung koloniale Kontexte im Museum Ascherleben, Städtischen Museum Halberstadt und Museum Wolmirstedt“ zwischen Museumsverband Sachsen-Anhalt und den benannten Museen wird durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste (DZK) gefördert.
Fotos:
01: Museumsmitarbeiter André Pohl, Provenienzforscher Christian Jarling und Dr. Anette Müller-Spreitz von der Koordinierungsstelle Provenienzforschung des Museumsverbands begutachten eine aus Indien stammende, verzierte Kokosnuss, Städtisches Museum HBS
02: Kokosnuss verziert mit Szenen aus dem Ramayana, u.a. Hanuman, Sita und Rama, Pressestelle Stadt HBS
03: Museologe André Pohl zeigt Objekte aus Halberstädter Museumssammlung mit kolonialem Kontext, 2021, Pressestelle Stadt HBS
Text: Städtisches Museum Halberstadt
© Stadt Halberstadt/ 18.01.2023