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„Ansichtssache – steh auf – schau drauf“ - AWZ und KoBa machen fit fürs Berufsleben

Unter dem Motto „Ansichtssache – steh auf – schau drauf“ hat das AWZ Halberstadt mit Förderung der KoBa Harz ein neues Theaterprojekt auf die Beine gestellt. Seit letztem Dezember proben siebzehn junge Menschen im Halberstädter Burchardikloster für eine glanzvolle Theaterpremiere und ihren Sprung ins Berufsleben. Selbsterkenntnis, Teamwork, Handwerk und Bewerbungstraining stehen dabei auf dem Stundenplan.
Siebzehn arbeitssuchenden jungen Menschen soll das neue Theaterprojekt im Halberstädter Burchardikloster helfen, die eigenen Talente zu entdecken und im Anschluss erfolgreich in Arbeit oder Ausbildung zu starten. Die Teilnehmer sind zwischen 18 und 27 Jahren alt und kommen aus dem ganzen Harzkreis. Sie sind alleinerziehend oder Familienväter, leben noch zuhause oder allein, haben einen Schul- und Berufsabschluss oder auch nicht. Anfangs hielt sich bei den meisten die Begeisterung fürs Theaterspielen in Grenzen, mittlerweile sind alle hochmotiviert und froh, dabei zu sein.

„In den ersten zwei Monaten müssen wir vor allem überzeugen, mitzumachen und jeden Tag aufzustehen. Es geht darum durchzuhalten, mitzuziehen und sein Lebensziel zu entdecken“, erklärt Projektleiterin Susanne Bolda vom AWZ. Neben der Entwicklung von ersten Ideen für ein Bühnenstück mit Regisseur und Theaterpädagoge Sebastian Schachtschneider haben die Teilnehmer seit dem Projektstart im Dezember vor allem ihre Bewerbungsunterlagen auf Vordermann gebracht. Mit Hilfe von sozialen Begleitern und Berufswegcoachs haben sie außerdem ihre Stärken und beruflichen Ziele erforscht. „Wir sind jetzt soweit, dass alle eine Bewerbungsmappe haben und wir wissen, was jeder mitbringt, mit welchen Problemen er zu kämpfen hat und wo er hin will“, fasst Susanne Bolda die Ergebnisse der ersten Wochen zusammen.

Mittlerweile ist die Gruppe fest zusammengewachsen. Der gute Zusammenhalt hilft Verantwortung zu übernehmen, denn wenn einer nicht kommt oder aussteigt, dann kommt die ganze Gruppe nicht voran. Da zeigt sich auch beim aktuellen Requisitenbau. Nicht jedem liegt die Arbeit mit Holz und Farbe, aber „für die Gruppe mache ich das“, betont Lars Degener. „Ich freue mich jeden Tag herzukommen und mit der Gruppe zu arbeiten. Da sitzt man nicht nur rum, sondern lernt von den anderen Leuten“. Und nach dem ersten Zögern entdecken er und die meisten anderen Teilnehmer schnell ihre kreative Ader und aus den Macbeth-Betten der Aufführung vor zwei Jahren entstehen Podeste für das neue Bühnenstück.

In der zweiten Projektphase geht es neben der Arbeit an Kulissen, Kostümen und Theaterstück vor allem um intensives Bewerbertraining und die Suche nach einem Praktikumsplatz. Das Projekt endet im Juli, pünktlich zum Ausbildungsbeginn. Bis dahin sollen die Teilnehmer auch berufliche Erfahrung in Betrieben sammeln. Natürlich nicht nur im Theaterbereich. Patrick Kalus will beispielsweise Fitnesskaufmann werden und sucht nun nach einem Arbeitgeber, der ihm im Praktikum die Chance gibt, sich zu beweisen.

Susanne Bolda und Kirstin Prell unterstützen ihn und die anderen bei der Suche. „Im letzten Jahr haben dreizehn von achtzehn Teilnehmern den Start in Arbeit, Ausbildung oder Weiterbildung geschafft“, erzählen die beiden Sozialpädagoginnen. „Das Theaterspielen ist dabei Mittel zum Zweck, um Selbstbewusstsein aufzubauen und die eigenen Potentiale zu erkennen.
Arbeitgeber, die engagierte junge Menschen in einem Praktikum kennenlernen wollen, können sich ab sofort gern bei uns melden und sind natürlich auch herzlich zur Premiere am 21. und 22. Mai eingeladen.“
Interessierte erreichen das Projekt unter 0157 74730791 oder per Email an susanne.bolda@awz.net.

Bis zur Premiere haben die Projektteilnehmer natürlich noch viel zu tun. Als nächstes steht beispielsweise das Nähen der eigenen Kostüme auf dem Programm. Welches Stück in diesem Jahr gespielt wird, verraten die Teilnehmer übrigens noch nicht. Nur so viel sei gesagt: Sie haben sich das Thema selbst ausgesucht. Nach den Ausflügen der letzten Jahre in Antike und englische Historie geht es nun in Form eines dramatischen Gedichts ins 19. Jahrhundert, aber sicher in gewohnt moderner Schachtschneider-Manier.

KoBa-Chefin Claudia Langer hat den Premierentermin wie in den letzten Jahren schon fest im Kalender stehen. Sie ist immer wieder begeistert, wieviel Tatkraft, Entschlossenheit und Selbstvertrauen die jungen Leute auf der Bühne zeigen. „So ein Projekt erlaubt einen neuen Blickwinkel auf die eigene Biografie und kann damit Türen zu ganz neuen Perspektiven öffnen. Ich wünsche mir, dass sie sich auch weiterhin mit so viel Schwung im Leben durchsetzen und ihren Weg erfolgreich gehen“.

  • Theaterprojekt 'Ansichtssache'