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Verheerender Brand in Odachlosenunterkunft

Halberstadt am 2. Dezember 2005 am frühen Morgen – Feuerwehrleute und Rettungskräfte sind am Ort der schlimmsten Brandkatastrophe, die die Stadt in den vergangenen Jahren erlebt hat. Neun Menschen, die in der Obdachlosenunterkunft in der Wehrstedter Straße untergebracht waren, verbrannten in den Flammen.
Das Feuer in den Wohncontainern, der für 24 Personen ausgelegt war, breitete sich rasend schnell aus. Gegen 5.30 Uhr geht der Notruf bei der Feuerwehr in Halberstadt ein. Obwohl ein Großaufgebot der Feuerwehr sowie der Rettungsdienst, die Polizei, das THW, die Ordnungsabteilung der Stadt und die Rettungsleitstelle des Landkreises in wenigen Minuten vor Ort waren, kam für neun Menschen im Alter von 35 bis 71 Jahren jede Hilfe zu spät. Fünf weitere Bewohner konnten sich zum Teil schwer verletzt aus den Flammen retten, sind aber außer Lebensgefahr. Sie erhielten umgehend medizinische Hilfe im Ameos-Klinikum St. Salvator Krankenhaus Halberstadt.
Mit großer Bestürzung hat Oberbürgermeister Dr. Harald Hausmann in den frühen Morgenstunden die schockierende Nachricht über den Brand mit dieser verheerenden Folge erhalten. „Im Augenblick überwiegt Betroffenheit, Trauer und Mitleid, weil es die Ärmsten der Armen getroffen hat“, so die erste Reaktion des OB.
Erschüttert zeigte sich auch Klaus Jürgen Jeziorsky, Innenminister des Landes Sachsen-Anhalt, der sich noch am selben Tag ein Bild der Lage machte.
Halberstadts Oberbürgermeister Dr. Harald Hausmann kündigte schnelle Hilfe und Unterstützung für die Überlebenden an. Schon am nächsten Tag hatte man gemeinsam mit dem städtischen Wohnungsunternehmen (HaWoGe) Wohnungen bereitgestellt, möbliert und sich um die Versorgung der Obdachlosen mit Kleidung und Lebensmitteln gekümmert. Eine weitere Aufgabe, bei der die Stadt Halberstadt mithilft, ist die Suche nach Angehörigen der tödlich Verunglückten und nach zukünftigen Möglichkeiten der räumlichen Unterbringung von Obdachlosen in der Stadt.  
Die Stadt Halberstadt ist verantwortlich für die Unterbringung von Obdachlosen und hatte aus diesem Grund 1996 die Obdachlosen-Container aufstellen lassen. Eine Genehmigung des Bauordnungsamtes des Landkreises Halberstadt zur Betreibung dieser Anlage liegt bis Mai 2006 vor. Den Ablauf dieser Frist vor Augen, hatte die Ordnungsabteilung der Stadt bereits im Herbst dieses Jahres Varianten für die zukünftige Unterbringung von Obdachlosen erarbeitet. Teil der Recherche war auch die Nachfrage beim Bauordnungsamt, unter welchen Bedingungen die Anlage nach dem Mai 2006 weiterbetrieben werden könne – eine Variante, die unter den jetzigen Umständen ausgeschlossen werden muss.
Nach den Erkenntnissen der Ermittlungen ist ein Brandanschlag von außen auf die Wohncontainer auszuschließen. Zur genauen Brandursache kann zum jetzigen Zeitpunkt (Redaktionsschluss 6.12.2005) noch keine abschließende Aussage getroffen werden.  
Am Ort der Tragödie hinterlegten Halberstädter Bürger Blumen für die Opfer aus der Obdachlosenunterkunft. Einen Tag nach der Brandkatastrophe hatten evangelische und katholische Kirche zu einem ökumenischen Gottesdienst in die Wehrstedter St. Laurentius Kirche eingeladen. Etwa 70 Männer, Frauen und Kinder – unter ihnen Halberstadts Oberbürger Dr. Harald Hausmann - waren gekommen, um der Opfer zu gedenken.