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Nach 58 Jahren in Halberstadt - Besuch aus Belgien

20 Jahre war er, als er 1945 nach Halberstadt kam. Die Anschrift seiner Unterkunft in einem Gemeinschaftslager lautete Hindenburgstraße 28 (heute Magdeburger Straße). Von hier aus ging er jeden morgen zur Deutschen Reichsbahn, um dort seine Arbeit als Heizer auf einer Lock zu verrichten -  erinnert sich der heute 81jährige. Zwei Jahre lebte Lodewijk Emanuel Dehasque als Zwangsarbeiter in Halberstadt.
Heute - nach 58 Jahren - kehrt der Belgier an diesen Ort zurück, um seine Erinnerungen wieder aufleben zu lassen. Mit Tochter Marie Louise und Schwiegersohn Roger Put besucht er das Halberstädter Rathaus und wird dort von Dr. Michael Haase in Vertretung für den Oberbürgermeister empfangen.
Zu Hause in Belgien habe es keine Arbeit gegeben und so sei er als einer von sechs Geschwistern ausgewählt und zur Zwangsarbeit nach Halberstadt verpflichtet worden. Die Arbeit sei hart gewesen. In der Gemeinschaftsunterkunft lebte man mit weiteren 200 Zwangsarbeitern unterschiedlichster Nationalitäten zusammen, erzählt der Gast aus Belgien.
"Den Bombenangriff auf Halberstadt habe ich von Ströbeck aus erlebt", erzählt Lodewijk Emanuel Dehasque. Dort sei er jeden Sonntag Nachmittag auf einem Bauernhof als Musikant mit seinem Akkordeon gefragt gewesen, was mit dem
8. April 1945 ein jähes Ende fand. "Der Blick auf Halberstadt war schrecklich", erinnert er sich, "alles brannte lichterloh und hüllte sich in schwarze Rauchschwaden."
Kurz nach Kriegsende führte ihn ein langer Fußmarsch bis Höxter und dann mit dem Zug bis Lüttich in seine Heimat Belgien zurück. Heute lebt Lodewijk Emanuel Dehasque in Brugge. Seinem Besuch in Halberstadt folgte noch ein Abstecher nach Ströbeck, um dort den Bauernhof aufzusuchen.