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Birgit Sommer: "Bildung darf nicht vom Geldbeutel abhängig sein"

Mit etwa 276.000 Entleihungen im Jahr 2004 ist die Stadtbibliothek Halberstadt neben Dessau, Halle und Magdeburg eine der leistungsstärksten Bibliotheken in Sachsen-Anhalt. Sie ist eine der wichtigsten Bildungseinrichtungen in Halberstadt. Ihre Aufgabe ist die der Bildungsförderung sowie der Schaffung, Bereitstellung und Vermittlung von Wissen. Dies und die Hilfe bei der Suche nach bestimmten Informationen, wird vor allem von den Schülern und Studenten in Halberstadt genutzt. Das spiegelt sich auch im Bestand wieder, der vorrangig aus Sachbüchern besteht. Diese und weitere Informationen über die Stadtbibliothek "Heinrich Heine" gab die Bibliotheksleiterin, Birgit Sommer, während der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses.  
Sie verwies unter anderem darauf, dass im letzten Jahr rund 190 thematische Veranstaltungen stattfanden und viele wissbegierige Nutzer der Stadtbibliothek durch das mehrstöckige Gebäude am Petershof "stöberten".
2001 und 2002 sind fünf Mitarbeiter der Stadtbibliothek in den Ruhestand gegangen. Diese Stellen wurden jedoch nicht wieder neu besetzt, so dass weniger Veranstaltungen, Beratungen und Führungen als früher möglich sind. Bis zum Jahr 2007 werden zwei weitere Stellen gekürzt, so dass man dann von einer fast 50%igen Personalreduzierung ausgehen kann.
Von einer Einschränkung der Öffnungszeiten hält Birgit Sommer nichts, da Schüler und Studenten nach bisherigen Erfahrungen die Stadtbibliothek zu jeder Zeit aufsuchen. Bei einer Umfrage 2002 wurde bei den ortsansässigen Bürgern sogar der Wunsch nach längeren Öffnungszeiten geäußert.
Unterstütz wird die Stadtbibliothek seit elf Jahren vom Bibliotheksförderverein. Veranstaltungen wie der Bücherflohmarkt wären ohne die personelle Mithilfe des Vereins nur schwer umsetzbar. Auch mit der Aktion „Buchpate gesucht“ erhofft der Verein, die Bibliothek finanziell unterstützen zu können.
Mitte 2003, als eine Erhöhung der Nutzungsgebühren nicht mehr unumgänglich war, ging die Zahl der Leser zurück. Aus diesem Grund und weil die meisten Nutzer der Stadtbibliothek zwischen drei und 23 Jahre alt sind, ist von einer weiteren Erhöhung abgesehen worden. "Schließlich darf die Bildung nicht vom Geldbeutel abhängig sein", meint die Bibliotheksleiterin.
Durch die finanziellen Kürzungen des Landes wird schon jetzt deutlich, dass der Medienbestand bereits zurückgegangen ist und Neuanschaffungen immer schwieriger werden.  
Landesförderungen wird es laut aktuellem Landeskulturkonzept zukünftig nicht mehr geben. Lediglich Oberzentren sowie Bibliotheken mit überregionaler Funktion und Bibliothekssystemen werden gefördert. "Kleine und mittlere Bibliotheken bleiben außen vor", bedauert Birgit Sommer. Um so mehr sei das ehrenamtliche Engagement der Bürger für die kulturellen Einrichtungen ihrer Stadt gefragt.