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OB besucht tschechische Partnrstadt Nachod

495 Kilometer lagen hinter der Halberstadt-Delegation, als sie am vergangenen Freitag gegen Mittag bei strahlendem Sonnenschein in der Partnerstadt Nachod angekommen waren. Anlass des Besuchs war der 750jährige Geburtstag der ostböhmischen Kleinstadt im Mettautal in der Nähe des Adlergebirges.
Nachod ist seit eh und je an den Fremdenverkehr gewöhnt und versteht es seine Besucher gut zu betreuen und gastfreundlich zu sein. Davon konnten sich die Gäste aus Halberstadt, zu denen Oberbürgermeister Dr. Hausmann, Stadtrat Jürgen Jüling, Pressesprecherin Ute Huch und eine vierköpfige Abordnung der Schule "Am Gröpertor" gehörten, am Wochendende überzeugen. Die musikalisch-kulturellen Grüße aus Halberstadt überbrachte der Singekreis des Käthe Kollwitz Gymnasiums.
Die 750 Jahre, die Nachods Archivbücher füllen, sind geprägt durch interessante Ereignisse und eine bedeutungsvolle Geschichte.
Erstmals urkundlich erwähnt ist Nachod im Jahr 1254 - damals war es im Besitz des Ritters Hron. Im Laufe der Jahrhunderte hatte die Stadt viele Besitzer - unter anderem König Johann von Luxemburg, König Georg von Podiebrad oder der Kaisermarschall und Ritter des Goldenen Vlieses, Oktavio Piccolomini, der die Stadt  Nachod als Lohn für seinen Verrat an Albrecht von Wallenstein geschenkt bekam. Mehr als ein Jahrhundert lang (bis 1945) war das Herrschaftsgut im Besitz des Geschlechtes Schaumburg-Lippe. Während dieser Zeit entstanden in der Stadt Fabriken, vor allem Textilfabriken. Die Einwohnerzahl stieg auf das Doppelte, und Nachod wurde allmählich zur größten Stadt und zugleich zum kulturellen und industriellen Zentrum der Region. Heute leben in Nachod 21.000 Menschen.
Auf eindrucksvolle Weise wurde den Gästen aus Halberstadt diese interessante Geschichte ihrer Partnerstadt an der "Mettau" innerhalb kürzester Zeit dargeboten. Das ganze Wochenende stand im Zeichen der 750jährigen Geschichte dieser Stadt. Eine Ausstellung mit der ältesten Dokumentensammlung Nachods - zum Teil bereitgestellt durch das tschechische Staatsarchiv - berichtete über die Ersterwähnung.
Hunderte Akteure stellten auf dem auf dem Marktplatz historische Szenen und Schlachten nach.  
Beim Festempfang im Stadttheater wurde ein Bühnenbild mit Darstellern  inszeniert, das  - einem Gemälde ähnlich - alle bedeutenden Menschen zeigt, die die Stadt von 1254 bis heute geprägt haben.
Im feierlichen Rahmen dieses Empfangs wurde ein noch druckfrisches Buch über die Geschichte Nachods erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Darüber hinaus ist eine neue Städtepartnerschaft zwischen Nachod und Kudowa Zdroj (Polen) besiegelt worden und ergänzt nun die Reihe der Partnerstädte Warrington (England), Klodzko  (Polen) und Halberstadt, die im Übrigen alle als Gäste der Stadt am diesem Wochenende begrüßt werden konnten. Jeder der vertretenen Bürgermeister hatte Gelegenheit, die Grüße aus ihren Städten zu überbringen.
Das Motto des Festabends "Städtepartnerschaften für Europa"  aufgreifend schlug Halberstadts Oberbürgermeister die Verbindung zum jüngsten Ereignis der Flugzeugtaufe und verwies darauf, dass es seit kurzem ein Flugzeug mit dem Namen Halberstadt gibt, das als "fliegender Botschafter in Europa" unterwegs ist.
Für Schmunzeln sorgte seine Bemerkung, dass "die Halberstädter Würstchen und das Bier Primator, das in Nachod gebraut wird, eine ideale Verbindung zwischen unseren Partnerstädten darstellen."
Für eine musikalische Überraschung sorgte der Singekreis des Käthe Kollwitz Gymnasiums an diesem Abend. Sie boten einen Auszug aus ihrem Programm, das sie am darauf folgenden Tag vor dem Rathaus der Stadt präsentierten. Sie stellten verschiedene Facetten moderner Musikrichtungen dar - vom Blues über den Jazz bis hin zum Pop. Die Zuhörer zeigten sich erstaunt darüber, dass so junge Leute über ein so breites Spektrum verschiedenster musikalischer Stilrichtungen verfügen. Das Publikum honorierte es mit einem begeisterten Ablaus.
Nachods Bürgermeister Oldrich Ctvrtecka wünschte sich, "dass sich seine Gäste genauso wohlfühlen werden in seiner Stadt, wie die Nachoder zum Bistumsjubiläum in Halberstadt."
Neben den vielen Programmpunkten gab es interessante Gespräche mit den Repräsentanten der Stadt und Vertretern aus der Wirtschaft und Kultur. Daraus ergaben sich Kontakte zwischen dem Museum und dem Halberstädter Geschichtsverein zur Planung einer gegenseitigen Ausstellung  der Stadtgeschichte.
Darüber hinaus wurde die Verbindung zur Nachoder Feuerwehr aufgenommen, um sich zukünftig auch auf dieser Ebene auszutauschen. Völlig überraschend bekam der Singekreis des Käthe Kollwitz Gymnasiums, der im Übrigen unter der Leitung von Eckhardt Gehder steht, ein Angebot zum Auftritt in Nachod im Mai des nächsten Jahres.
Eines wurde den Gästen aus Halberstadt an diesem Wochenende sehr deutlich: Nachod ist seit je an den Fremdenverkehr gewöhnt und versteht es, alle Besucher gut zu betreuen und gastfreundlich zu sein. Und nicht zu vergessen sind dabei die einzigartigen böhmischen Knödel.