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Sonderausstellung noch bis 12. September zu sehen - "Halberstadt – das erste Bistum Mitteldeutschlands"

Die Sonderausstellung  „Halberstadt – das erste Bistum Mitteldeutschlands“ ist gut besucht. Aber eigentlich müssten vor vom Eingang des Museums die Besucher anstehen, um in die Sonderausstellung zu gelangen, die noch bis zum 12. September zu sehen ist. Das wünschen sich jedenfalls alle an der Ausstellung beteiligten Mitarbeiter und ehrenamtlichen Helfer. Denn es handelt sich um eine hochkarätige Ausstellung, die in der wissenschaftlichen Vorrecherche sehr aufwendig war und deren Umsetzung Kreativität, Verhandlungsgeschick und Improvisationsvermögen erforderte.
Wer die Ausstellung besucht, wird fasziniert sein von der ungewöhnlichen Präsentation. Die Räume des Städtischen Museums sind nicht wieder zu erkennen. Schon im Eingangsbereich wird der Besucher eingestimmt auf eine Zeitreise, die mit archäologischen Funden aus der Siedlungsgeschichte des Halberstädter Raumes beginnt. Wunderbar zentral platziert ist der Fürstenschatz von Emersleben, der aus der römischen Kaiserzeit stammt. Besonders der Schmuck fasziniert durch sein Design, das sehr modern erscheint, aber in Wirklichkeit im 2. bis 3. Jahrhundert entworfen wurde.
Und noch etwas gibt der Ausstellung eine besondere Ausstrahlung. Die Auskleidungen der Vitrinen und Wandbehänge sind in der Farbe der Bischöfe, dem violett, gewählt. Konsequent trifft man diese Farbgestaltung in der gesamten Ausstellung als farblichen Sinnträger, angelehnt an die Bedeutung der Farben im Mittelalter, an.
Im ersten Ausstellungsraum wird von der Geschichte der Sachsen, der hier ansässigen Bevölkerung und der Bistumsgründung durch Karl dem Großen berichtet. Hier sind u. a. herausragende Exponate aus der Zeit Karls des Großen zu sehen, für die man sonst die Bibliothèque nationale de France in Paris, den Louvre oder die Kathedrale in Metz besuchen müsste.
Und so setzt sich die Ausstellung fort. Aus großen und kleinen Museen, Archiven und Bibliotheken aus ganz Deutschland und angrenzenden Nachbarstaaten sind wertvolle Exponate zusammen getragen worden, die einerseits die Geschichte des Bistums im geschichtlichen Zusammenhang begreifbar machen und andererseits durch ihre Ästhetik bezaubern. Einige Exponate, wie z. B. Urkunden aus dem Stadtarchiv Halberstadt oder aus dem Halberstädter Domschatz, der Kurhut und Lehnsessel des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg,  sind erstmalig in der Öffentlichkeit ausgestellt. Auch kann man die Gründungsurkunde der Universität Wien sehen. Welcher Zusammenhang mit Halberstadt besteht, dass bleibt an dieser Stelle ein Geheimnis.
Das Fazit eines Besuches der Ausstellung könnte sein, dass die Sonderausstellung wirklich etwas ganz besonders ist und es unverständlich erscheint, warum die Menschenschlangen vor dem Museum ausbleiben.