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Hilariusmahl – Ehrennadel „Silberner Roland“ für Dr. Ute Pott und Festrede zur „Silberhochzeit der Deutschen“

150 Gäste nahmen an den festlich gedeckten Tafeln am Dienstagabend im Halberstädter Rathaussaal Platz. Stadtratspräsident Dr. Volker Bürger und Oberbürgermeister Andreas Henke begrüßten Vertreter der Kirche, Politik, Wirtschaft und Kultur, allen voran den ZDF-Journalisten und Festredner des 24. Hilariusmahls, Christhard Läpple, die Landtagsabgeordneten Frauke Weiß und Gerhard Miesterfeld, die Ehrenbürgerin Schwester Ursula Sommer, den Oberbürgermeister aus der tschechischen Partnerstadt Nachod sowie seinen Stellvertreter, Bürgermeisterin Weist aus der Partnerstadt Wolfsburg und die Oberbürgermeister beziehungsweise deren Stellvertreter aus den benachbarten Städten Wernigerode, Quedlinburg und Falkenstein. Wie in den Vorjahren eröffneten die Sternsinger aus der KiTa St. Josef in Halberstadt den traditionellen Festabend und sammelten Spenden für Kinder in Tansania.

Stadtratspräsident Dr. Volker Bürger bezog sich in seiner Begrüßungsrede auf zwei bedeutende geschichtliche Ereignisse im Jahr 2015: Die Wiedervereinigung vor 25 Jahren und die Zerstörung Halberstadts vor 70 Jahren. Und mit Blick auf die jüngsten politischen Geschehnisse stellte der Ratspräsident die Frage: „Wie halten wir das Wissen um die Bedeutung dieser friedlichen Revolution, das warum und das wie es geschehen ist und seine auch heute noch immer hohe Aktualität mit der Erringung von Freiheit, Demokratie und Toleranz auch bei jungen Menschen präsent? Auch vor dem Hintergrund der schrecklichen terroristischen Anschlägen in Frankreich. Eine nicht leichte Aufgabe.“

Auch Festredner Christhard Läpple thematisierte unter der Überschrift „Soviel Anfang war nie“ die Wiedervereinigung vor 25 Jahren, nicht ohne die aktuellen Ereignisse unkommentiert zu lassen: „Eine Welt, die aus den Fugen ist. Überall gewaltsame Konflikte. Zu den 14.400 Kriegen mit 3,5 Milliarden Toten der Neuzeit kommen blutige Bürgerkriege in Syrien, Libyen, Nigeria, in der Ukraine.

Weltweite Flüchtlingsströme biblischen Ausmaßes. Terroranschläge mitten in Europa im Namen Allahs und im Kampf gegen Ungläubige. Globalisierte Massenüberwachung, Angst vor der Zukunft und massenhaftes Misstrauen. Rufe: Das Abendland ist in Gefahr. Und „Wir sind das Volk“ Abgrundtiefer Hass gegen die Regierenden, gegen die da oben und Andersdenkende.

Die vereinte Bundesrepublik mit ihren garantierten Grundrechten, mit Meinungsfreiheit und Rechtsstaatlichkeit existiert für viele Pegida-Demonstranten nicht. Sondern eine Art westdeutsch gefärbte DDR, in der man alles kaufen, sich aber nicht alles leisten kann. In der es eine abgehobene Elite, eine „Lügenpresse“ und viel zu viele Ausländer gibt.

Ist das die Bilanz nach 25 Jahren Einheit? Das unappetitliche Vorprogramm für die Silberhochzeit im Herbst?“

Mit dieser provokanten Frage führte der Berliner Publizist die Gäste des Hilariusmahls in ein kleines Dorfes im Norden von Berlin, in einen kleinen abgelegenen, aber typisch deutschen Ort. Vor fünf Jahren, so Christhard Läpple, sei er mit vielen Fragen und einem kleinen Aufnahmegerät losgezogen, hörte den Menschen zu, ließ sie ausreden: „So entstand in Puzzlearbeit das schillernde Bild einer wundersamen Verwandlung. Nicht nur das Land bekam nach dem Mauerfall eine neue Geschichte, auch dieses Dorf, ohne allerdings die alte loszuwerden. Ost und West, Sieger und Verlierer, Selbstgewissheit und Trotz prallten ungebremst aufeinander.“ Läpple stellte Versatzstücke dieser Aufzeichnungen aus der deutsch-deutschen Nachwendezeit unkommentiert in den Raum. Er schaute auf die Chancen, Hoffnungen und Enttäuschungen, die sich seit der Einheit ergeben haben und fragte: Wie sieht die Bilanz nach 25 Jahren aus - bei der Silberhochzeit der Deutschen?

Jeder der Zuhörer im Halberstädter Rathaussaal wurde sozusagen angeregt, sich seine eigenen Gedanken machen, Schlüsse ziehen - sowohl in der Erinnerung an die Zeit vor 25 Jahren, wie es angefangen hat, als auch mit einem in die Gegenwart und Zukunft gewandten Blick.

Oberbürgermeister Andreas Henke dankte Christhard Läpple, den er als „profunden Kenner und Beobachter deutscher, europäischer und internationaler Zeitgeschichte“ bezeichnete für die „beeindruckende, tiefsinnige Festrede“.

Das traditionsreiche Hilariusmahl ist in jedem Jahr auch Anlass in würdigem Rahmen Bürgerinnen und Bürger zu ehren, die sich dem Wohl der Allgemeinheit in vielfältigen gesellschaftlichen Bereichen in besonderem Maße verpflichtet fühlen, was letztlich in ihrem Engagement über alle Erwartungen hinaus ablesbar ist. Seit 1993 verleiht die Stadt die Ehrennadel „Silberner Roland“ an Menschen, die sich auf kulturellem, politischem, sozialem, sportlichem oder wirtschaftlichem Gebiet außerordentliche Verdienste um die Stadt erworben haben und mit ihrem Wirken das Ansehen Halberstadts über die Stadtgrenzen hinaus befördern.

Die diesjährige Preisträgerin der Ehrennadel „Silberner Roland“ ist Dr. Ute Pott, die seit mehr als 14 Jahren dem Gleimhaus, eines der ältesten deutschen Literaturmuseen der Aufklärung, als Direktorin vorsteht.

Darüber hinaus ist sie Mitglied des Literaturbeirates beim Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt ebenso im wissenschaftlichen Beirat der Landesbibliothek Eutin, und sie war von 2011- 2013 Mitglied des Kulturkonvents des Landes, als es galt, drastische Kürzungen im Kulturetat zu verhindern.

„Mit gleicher Leidenschaft“, so Oberbürgermeister Andreas Henke in seiner Laudatio, „steht und streitet sie gemeinsam mit Johannes Rieger an der Spitze des Kulturrates der Stadt und ist Sprecherin des Kulturrates des Harzkreises. Ob als Mitglied des Barheine Kunstbeirates der Stadt Halberstadt, als Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft der literarischen Gesellschaften und Gedenkstätten, als Initiatorin und Mitglied des Klopstockvereins Quedlinburg oder als Vorsitzende des Trägervereins der evangelischen Grundschule St. Laurentius in Halberstadt, als Kuratorin von Ausstellungen, Veranstaltungsreihen oder Autorin wissenschaftlicher Beiträge in namhaften Verlagen – wenn es um das Bewahren und Fördern von Kultur, Literatur und insbesondere die der Aufklärung geht – scheint ihre Energie unerschöpflich!“

Auf Grund einer Erkrankung konnte Dr. Ute Pott die Ehrenauszeichnung der Stadt nicht persönlich entgegen nehmen. So übernahm dies vertretungsweise der Vorsitzende des Förderkreises Gleimhaus e.V., Udo Mammen.

Mit dem Festmahl und anregenden Gesprächen nahm das 24. Hilariusmahl seinen weiteren Verlauf und endete wie immer mit der Eintragung aller Gäste in das Goldene Buch der Stadt Halberstadt. Für die musikalische Unterhaltung des Abends sorgten der Sänger Klaus-Uwe Rein in Begleitung des Pianisten Florian Kießling. Die gastronomische Gestaltung erfolgte durch das Parkhotel „Unter den Linden“.

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  • Ein Blick in den Rathaussaal am Abend des 24. Hilariusmahls, den die kleinen Sternsinger eröffneten.
  • 24.Hilariusmahl in Halberstadt - Die Sternesinger aus der KiTa St. Josef
  • 24.Hilariusmahl in Halberstadt - Die Sternesinger aus der KiTa St. Josef
  • 24. Hilariusmahl in Halberstadt - Gäste
  • 24. Hilariusmahl in Halberstadt - Gäste
  • 24. Hilariusmahl in Halberstadt - Gäste
  • 24. Hilariusmahl in Halberstadt - Gäste
  • 24. Hilariusmahl in Halberstadt - Gäste
  • 24. Hilariusmahl in Halberstadt - Gäste
  • 24. Hilariusmahl in Halberstadt - Gäste
  • 24. Hilariusmahl in Halberstadt - Gäste
  • Festredner Christhard Läpple
  • 24. Hilariusmahl in Halberstadt - Chrithard Läppler und Gäste
  • 24. Hilariusmahl in Halberstadt - Dr Bürger mit Gästen
  • 24.Hilariusmahl in Halberstadt - OB Andreas Henke und Gäste
  • 24.Hilariusmahl in Halberstadt - Klaus Uwe Rein und Florian Kießling
  • 24.Hilariusmahl in Halberstadt - OB Andreas Henke, Christhard Läpple und Heike Lehmann
  • 24.Hilariusmahl in Halberstadt - OB Andreas Henke. OB Brecht aus Quedlinburg, Bürgermeisterin Weist aus Wolfsburg
  • 24.Hilariusmahl in Halberstadt -  Udo Mammen nimmt in Vertreung für die erkrankte Dr. Ute Pott aus den Händen von Ratspräsident Dr. Volker Bürger und Oberbürgermeister Andreas Henke den Silbernen Roland entgegen
Symbol Beschreibung Größe
Rede des Stadtratspräsidenten Dr. Volker Bürger
Rede des Stadtratspräsidenten Dr. Volker Bürger
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Rede des Oberbürgermeisters Andreas Henke
Rede des Oberbürgermeisters Andreas Henke
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Rede des Festredners Christhard Läpple
Rede des Festredners Christhard Läpple
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