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IBA 2010 - Archäologische Erkundung und Umgestaltung des Halberstädter Domhanges

| Von der jungsteinzeitlichen Besiedlung zur mittelalterlichen Bischofsburg und bis zum Flächendenkmal des 21. Jh. |

Der Halberstädter Domplatz gehört zu den schönsten deutschen Platzensembles. Über seine mittelalterlichen Anfänge zu Beginn des 9. Jh. hinaus war das Domplatzgebiet bereits in den vorgeschichtlichen Epochen immer wieder Ort menschlicher Besiedlung und Umgestaltung. Zeugen dieser Veränderungen sind archäologische Befunde und Funde der Stein-, Bronze- und Eisenzeit, wie zum Beispiel die qualitativ bemerkenswerten frühbronzezeitlichen Gefäße vom Katzenplan hinter der Liebfrauenkirche.

Die mittelalterliche Geschichte des Domplatzes beginnt vor etwa 1200 Jahren mit der Verlegung des neugegründeten ostsächsischen Bischofsitzes Osterwieck nach Halberstadt. Damals errichteten die Franken auf dem späteren Domplatz einen Burgwall mit einer beachtlichen Größe von etwa 6 Hektar. Die Burg diente der Abwehr von Feindseligkeiten der gerade unterworfenen Sachsen, dem Schutz des Bischofssitzes und der Missionierung.

In der Herrschaftszeit König Heinrich I. war die Domburg Teil des damaligen Burgwardsystems gegen die umherziehenden kriegerischen Ungarn. Seit der Ottonenzeit erfüllten Burg und Klerus zunehmend Aufgaben innerhalb des Reichskirchensystems. Die Domburg war darüber hinaus mit Bischofssitz, Geistlichkeit und Domschule ein religiöses Zentrum Ostsachsens bzw. Deutschlands mit europaweiten Verbindungen. Etwa seit dem Spätmittelalter ging der Wehrcharakter der Burg zurück, sie wurde mehr und mehr Bestandteil der Stadt ohne aber an rechtlicher Eigenständigkeit und Herrschaft einzubüßen.

Erste archäologische Ausgrabungen zur Domburg hat es bereits 1952 gegeben. Damals wurden in der Schmiedestraße zwei größere Geländeschnitte angelegt, die erstmals hochmittelalterliche Befestigungsreste erbrachten. Seit den 1970er Jahren folgten diesen Ausgrabungen an verschiedenen Stellen des Domplatzes 9 größere und viele kleinere Untersuchungen. Dabei konnten 5 aufeinander folgende Burgbefestigungen aus Gräben, Wällen und Mauern nachgewiesen werden. Diese Befunde ließen eine etwa 9 ha große Burganlage erschließen. Der Hauptzugang der Burg, das Düstere Tor, befand sich im Süden in der Schmiedestraße. Hier wurden 1995 die Reste einer mächtigen Toranlage aufgedeckt. Weiterhin wurden in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Gräber, Gebäudereste, Brunnen und Siedlungsgruben ausgegraben.

Diese vielfältigen archäologischen Quellen zur Geschichte des Domplatzes konnten 2009 und 2010 durch weitere Ausgrabungen am Domhang bereichert werden. Die Ergebnisse dieser Ausgrabungen in der Zusammenschau vorangegangener Untersuchungen sollen in diesem Abendvortrag in der Sichtweise des Umbaues des Domplatzes bis in die Neuzeit dargestellt werden.

Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Termin: 18. 08. 2010, Zeit: 19.00 Uhr, Ort: Halberstadt, Bödcherstraße 2 (ehemaliges Hallenbad)

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