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HomeWas vor 20 Jahren als Experiment zwischen 12 Dörfern aus 12 Ländern Europas begann, ist zu einem Netzwerk von Dörfern geworden. Es zeigt, dass Kultur nicht nur in den großen Städten Europas stattfindet, sondern auch mit langer Tradition in den Dörfern. In den ersten 12 Jahren hieß jährlich jeweils eines der Dörfer alle anderen als Gastgeber willkommen. Das Jahr 2006, als Ströbeck Gastgeber war, ist vielen Ströbeckern in guter Erinnerung, vor allem durch die Erstaufführung des Dorfmusicals „Ströpcker Zeitsprünge“ mit 100 Beteiligten und 1 Jahr Probezeit. Bleibende Spuren hinterließen der mit EU-Geldern geförderte Umbau des Bürgerhauses und der Europapark. Im Jahr 2011 kamen zum Dorfjubiläum erneut internationale Gäste, diesmal in Kooperation des örtlichen Schachvereins mit dem 2007 gegründeten Kulturdorfverein.
„Gerade im Austausch mit den Menschen im ländlichen Raum anderer Nationen wird uns unsere eigene Kultur bewusst und damit auch wieder von uns stärker wertgeschätzt und gelebt“, erklärt Anneli Borgmann. Mittlerweile finden alljährlich mehrere Treffen statt. Kulturdorf-Schachturnier, Kunsthandwerk, Chorprojekte, Seniorenbegegnungen, Jugendcamps und Tagungen zu Themen der ländlichen Entwicklung sind dabei nur einige Beispiele. Im letzten Jahr startete zum zweiten Mal eine internationale Gruppe im Schachdorf Ströbeck eine Fahrradtour. Sie fuhr bis in das tschechische Dorf Bystré.
„Man lernt immer wieder voneinander. Wir haben nun einen Singkreis, der sich jeden Donnerstag im Bürgerhaus am Schachplatz trifft“, freut sich Susanne Heizmann, die die Initiative nach einem Vorbild des niederländischen Dorfes Wijk aan Zee gründete. „Dorfkultur findet zwischen Menschen statt, nicht nur zwischen Künstlern und ihrem Publikum, wie in der so genannten Hochkultur“, umreißt sie das gelebte Prinzip. Im Jubeljahr 2019 sind wieder zahlreiche Begegnungen geplant, einige fanden auch schon statt. Ende Mai werden Ströbecker zum Thema „Europa zu Tisch“ in die Toskana aufbrechen, den Kartoffelsalat als Rezept im Gepäck, im Juni trifft sich die niederländisch-deutsche Seniorengruppe in Ströbeck. Direkt danach kommt der Chor aus dem griechischen Paxos ins Schachdorf und präsentiert eine musikalische Dorflegende beim Brahms-Chor-Festival in Wernigerode. Davor wird es im Saal des Bürgerhauses am Schachplatz eine öffentliche Probe geben. „Wir möchten uns in diesem Zuge bei allen Ströbeckern bedanken, die immer wieder europäische Gäste privat aufnehmen und so die Besuche überhaupt möglich machen. Auch für den griechischen Chor suchen wir vom 2.-6. Juli Unterkünfte in Ströbeck“, merkt Susanne Heizmann an. Und Udo Fraatz berichtet, dass für September bereits wieder Musiker für das inzwischen traditionelle, internationale Musikfestival „Musik auf dem Dorfe“ zugesagt haben.
„Wir freuen uns, dass wir in Kathrin Baltzer stundenweise eine professionelle Kulturdorfmanagerin haben, denn die Austausche haben inzwischen eine solche Dynamik, dass die Koordination im Ehrenamt kaum zu stemmen ist“, ergänzt der Vorsitzende des Kulturdorfvereins.
„Europa ist für uns ein Friedensprojekt, das wir trotz Sprachunterschieden hier im Schachdorf Ströbeck mit Leben gefüllt haben und das uns nun seit vielen Jahren mit Freunden in 11 anderen Ländern verbindet“, sagt Anneli Borgmann, die sich auf Gäste aus den Niederlanden beim Internationalen Schachtunier im Mai freut. Der Verein lädt alle Interessierten zum Mitmachen ein, denn Dorfkultur findet vor Allem ganzjährig vor Ort statt. Hier sind Fantasie und Kreativität gefragt. Wer sich beteiligen möchte oder Betten für Gäste frei hat, melde sich unter Tel. 039427 715.
Fotos:
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Jugendcamp der Kulturdörfer in Ströbeck 2014 - Präsentation der Skulpturen die heute im Hof des Schachmuseums zu sehen sind / Foto: Kulturdorfverein Schachdorf Ströbeck e.V. - Photo groupe.jpg
eine Delegation des Netzwerkes der Kulturdörfer Europas im Europaparlament in Brüssel 2014 / Fotorechte: Kulturdorfverein Mellionnec, Frankreich