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Die historische Kreisstadt Halberstadt im Harz wurde zum Schauplatz einer außergewöhnlichen Welturaufführung. Das historische Drama „Ich bin dann mal Er“ erzählt die packende und tragische Geschichte von Catharina Margarethe Linck, einer Frau, die im 18. Jahrhundert in Männerkleidern lebte und am Ende für ihre Lebensweise mit dem Tod bestraft wurde. Die Premiere des Stücks vom Autor Marcus Everding, das auf den Forschungen der Historikerin Angela Steidele basiert  fand am Freitagabend in der Martinikirche statt – und war restlos ausverkauft.

„Ich bin dann mal Er“ ist ein Stück von Halberstädtern für Halberstädter, finanziert durch großzügige Spenden aus der Gemeinschaft. Es soll künftig jeden Sommer in der historischen Martinikirche zur Aufführung kommen. Die Erzählung folgt dem Leben von Catharina Margarethe Linck, die in Halle im Waisenhaus aufwuchs und bereits im Alter von 15 Jahren begann, Männerkleidung zu tragen. Unter dem Namen Anastasius Rosenstengel lebte sie als Prophetin einer pietistischen Sekte, kämpfte als Soldat im Spanischen Erbfolgekrieg und arbeitete als Handwerker. 1717 heiratete sie in Halberstadt eine andere Frau – ein mutiger Akt, der schließlich zu ihrem tragischen Schicksal führte.

Eine Glanzleistung des Harztheaters

Unter der einfühlsamen Regie von Rosemarie Vogtenhuber-Freitag hat das Ensemble des Harztheaters eine wahre Meisterleistung vollbracht. Die Mitglieder des Ensembles und der Sprachchor, bestehend aus talentierten Halberstädtern, haben es geschafft, etwas Einzigartiges und emotional Hochgradiges auf die Bühne zu bringen. Ihre Darbietung berührte die Herzen des Publikums tief und hinterließ einen bleibenden Eindruck.

Das Ende einer Rebellin

Catharina Linck war die letzte Frau in Europa, die wegen „Unzucht mit einem Weybe“ hingerichtet wurde. Nachdem ihre Schwiegermutter sie enttarnt hatte, wurde ihr der Prozess gemacht. Der preußische König Friedrich Wilhelm I. verurteilte sie persönlich zum Tode. Das Urteil wurde auf dem Fischmarkt in Halberstadt vollstreckt und markiert ein düsteres Kapitel der europäischen Geschichte.

Weitere Aufführungstermine

Weitere Aufführungen sind für den 3., 4., 7., 19. und 20. Juli sowie den 22. und 24. August, jeweils um 19.30 Uhr, geplant. „Ich bin dann mal Er“ verspricht, nicht nur historisch interessierte Zuschauer zu fesseln, sondern auch ein breites Publikum mit seiner zeitlosen Botschaft über Mut und Individualität anzusprechen.Verpassen Sie nicht die Gelegenheit, Teil dieses einmaligen kulturellen Ereignisses in Halberstadt zu sein.

Karten unter: https://harztheater.de/spielplan/

Foto: Harztheater/Elisabeth Rawald

© Jeannette Schroeder E-Mail