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Ströbecker Schachtradition – feierliche Ehrung in Berlin und fröhliches Fest in Ströbeck

Am Montag, 29. Mai 2017, erhielt die über 1000jährige Ströbecker Schachtradition in Berlin in der Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommerns die Urkunde der Deutschen UNESCO Kommission über die Aufnahme in die Bundesweite Liste des Immateriellen Kulturerbes zusammen mit 35 weiteren Kulturformen die im Dezember 2016 neu in die Liste aufgenommen worden waren.

Vertreten wurde die Ströbecker Tradition durch den Oberbürgermeister der Stadt Halberstadt Andreas Henke, Ortsbürgermeister des Schachdorfes Ströbeck Jens Müller, der die Auszeichnung entgegen nahm, sowie Altbürgermeister Rudi Krosch, Ortchronistin Renate Krosch, die seit Jahren zur Ströbecker Geschichte insbesondere der Schachgeschichte forscht, und die Leiterin des Schachmuseums Kathrin Baltzer, die den Kulturerbeantrag erarbeitet hatte.

Ganz besondere Freude über die Aufnahme in die Kulturerbeliste war dem Ehepaar Krosch ins Gesicht geschrieben. Sie waren die Initiatoren der wahnwitzigen Idee, die Ströbecker Schachtradition zum UNESCO Weltkulturerbe erklären zu lassen, worüber 2003 noch in den großen Tageszeitungen gespottet wurde. 2007 holten sie Baltzer mit ins Boot für die Antragstellung. Als endlich 2013 Deutschland der UNESCO Kategorie „Immaterielles Kulturerbe“ beigetreten war, unterstützte das Ehepaar Krosch weiter aktiv das Antragsverfahren, das nun an diesem Abend feierlich gekrönt wurde mit der Übergabe der Auszeichnungsurkunde. Nun hat die Ströbecker Schachtradition die Chance, von Deutschland für das UNESCO Weltkulturerbe vorgeschlagen zu werden.

Auch Ortsbürgermeister Jens Müller erinnerte an die Verdienste seines Vorgängers Rudi Krosch für die Aufnahme in die Kulturerbeliste, als er die Auszeichnungsurkunde von Prof. Monika Grütters MdB, Staatsministerin für Kultur und Medien,  Dr. Martina Münch, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg für die Kultusministerkonferenz sowie Prof. Christoph Wulf, Vizepräsident der Deutschen UNESCO-Kom- mission und Vorsitzender des Expertenkomitees Immaterielles Kulturerbe entgegennahm. Außerdem blickte Müller zurück auf die vielen Generationen, die seit 1011 das Schachspiel bis in unsere Zeit weitergegegen haben und somit ein besonderes Kulturerbe geschaffen und erhalten haben. So erinnerte er an den Spruch, der auf Ströbecker Schachurkunden zu lesen ist, und die er Prof. Wulf als Geschenk übergab: "Was Du ererbt von Deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen."

Oberbürgermeister Andreas Henke zeigte sich beeindruckt von der Vielfalt der Kulturtraditionen, die an diesem Abend ausgezeichnet wurden. Im Gedächtnis behielt er die Worte von Prof. Monika Grütters, die Traditionen als identitätsstiftende Konstante betrachtete, und zog eine Verbindung zur Ströbecker Schachtradition. All die Formen der Traditionspflege bis zu den Schachsymbolen an den Häuserfronten geben den Menschen ein Gefühl von "zuhause".

Im Schachdorf Ströbeck wird die Aufnahme in die Kulturerbeliste am 19. August gebührend mit einem Festakt und Ehrengästen gefeiert werden. Natürlich gehören auch eine Dorfmeisterschaft im Schach dazu sowie der Auftritt des Lebendschachensembles. Den festlichen Freudentag soll schließlich eine Disco am Abend abschließen.

© Jörg König E-Mail

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