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Mittelalterliche Handschriften im Halberstädter Domschatz- Einmalige Schau eröffnet

Mit einem Festakt wurde am vergangenen Freitagabend im Halberstädter Dom die Sonderausstellung "KULT UND WISSEN: Handschriften in Halberstadt durch die Jahrhunderte" eröffnet, die bis zum 8. November 2015 in der Domschatzausstellung gezeigt wird. Etwa 150 Gäste waren der Einladung gefolgt und lauschten dem Gesang Bruder Jakobus Wilhelms vom Kloster Huysburg, der die Veranstaltung eröffnete. Superintendentin Angelika Zädow begrüßte die Anwesenden zur dieser denkwürdigen Veranstaltung, bei der drei Handschriften aus der Berliner Staatsbibliothek – Preußischer Kulturbesitz auch offiziell an die Stadt Halberstadt übergeben wurden. Mit dem eindrucksvollen Vortrag des Exultet, dem gesungenen Osterlob, enthob Bruder Jakobus die Anwesenden in die Sphäre der mittelalterlichen Handschriften. Sind Bücher heute Träger von Information und Mittel des Erkenntnisgewinns und der Unterhaltung, waren sie im Mittelalter doch vor allem Ausdruck tiefen Glaubens und gelebter Liturgie. Der Gesang des Benediktiners wurde so zum authentischen Vortrag mittelalterlicher Gesänge und zum tiefen Gotteslob, je nach Betrachtungsweise. Mit den Handschriften, die diese Gesänge über Jahrhunderte auch im Halberstädter Domschatz bewahrten, befasste sich Dr. Patrizia Carmassi in ihrem Vortrag zur aktuellen Ausstellung. Die Handschriftenexpertin brillierte mit der Übersicht über die Bedeutung der ausgestellten Werke. Stücke vom 10. bis zum 15. Jahrhundert, Halberstädter Provenienz, aber auch geschrieben und illuminiert in England oder Nordfrankreich, liturgischen Inhalts, aber auch Rechtstexte und ein Lexikon an Ketten präsentieren die Vielfalt der Schau und geben jedem Betrachter einzigartige Einblicke in die Buchkunst des Mittelalters. Die Rückgabe dreier Handschriften, nach einer Odyssee über Moskau, Georgien und Berlin zurück an ihren historischen Ort Halberstadt, wurde von Prof. Dr. Everardus Overgaauw, dem Leiter der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin, an den Halberstädter Oberbürgermeister Andreas Henke mit Grußworten vollzogen. Mit wachsender Begeisterung strömten danach die Gäste durch die Domschatzsäle, in denen die besprochenen und besungenen Protagonisten aus Pergament auf die Betrachtung warteten. Dass mittelalterliche Handschriften geschlossen und im Dunkel klimatisierter Depots aufbewahrt werden müssen, macht die Ausstellung im Domschatz zu einem vielleicht einzigartigen Event. „Frühestens in zehn Jahren“, antwortete Kustos Dr. Thomas Labusiak auf die Frage, wann die Bücher nach dem 8. November 2015 einmal wieder aufgeblättert werden können.
Außer montags ist die Ausstellung des Domschatzes täglich von 10 bis 17.30 Uhr geöffnet.

Foto: Domschätze Halberstadt und Quedlinburg


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