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„Hadass kickt mit Stella“ wurde vom bundesweiten Bündnis für Demokratie und Toleranz als Vorbildliches Projekt in Hennigsdorf ausgezeichnet


VON UWE KRAUS HALBERSTADT. Dass im Ratsaal von Hennigsdorf (Brandenburg) über Mädchenfußball und den VfB Germania Halberstadt geredet wird, verwundert auf den ersten Blick.



Doch das hatte einen triftigen Grund: Ehrte doch das "Bündnis für Demokratie und Toleranz gegen Extremismus und Gewalt", das die Bundesregierung vor zehn Jahren ins Leben gerufen hatte, dort das Projekt "Hadass kickt mit Stella" als eines von zwölf Preisträgern des Wettbewerb "Aktiv für Demokratie und Toleranz".

Die Preise übergaben die Abgeordnete des Deutschen Bundestages Monika Lazar und die Leiterin der Außenstelle Halle der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der DDR, Uta Leichsenring, die beide Mitglied des Beirates des Bündnisses sind. Laudatorin Uta Leichsenring lobte das großartige Gemeinschaftserlebnis in Halberstadt. "Ich kenne die Situation in Sachsen-Anhalt und bewundere das große Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit und für Toleranz in Halberstadt." Schließlich habe das Projekt "Hadass kickt mit Stella" Geschichte geschrieben.

Das einzigartige deutsch-israelischen Mädchenfußballprojekt, das von der F.C. Flick Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz aus der Taufe gehoben wurde, fördert den interkulturellen Austausch über den Sport. Dabei spielten im Frühjahr 2010 nicht jüdische und arabischen Mädchen gegen die jungen Sportlerinnen aus dem Harz, sondern es standen gemischte Mannschaften auf dem Platz. "Die Idee gab es schon länger, doch mit dem VfB Germania Halberstadt hatten wir einen erfahrenen sportlichen Partner an unserer Seite, der sich sofort aufgeschlossen zeigte und durch dessen Engagement das Projekt ein voller Erfolg wurde", so Christiane Fetscher, Geschäftsführerin der F.C. Flick Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz. Sie hob bei der Preisverleihung hervor, dass in Halberstadt vom Oberbürgermeister Andreas Henke (Die Linke), über die Moses Mendelssohn Akademie, die sich seit über eineinhalb Jahrzehnten in der Harzkreisstadt um die Pflege und Bewahrung der reichen jüdischen Tradition verdient macht, bis hin zum Germania-Vorstand alle hinter dem Projekt standen.

Gazi Nujeidat vom israelischen Ministerium für Kultur und Sport erinnerte sich in Hennigsdorf an die "wunderbaren Tage von Halberstadt" und kündigte eine Gegeneinladung an. "Ich erlebte 2010 auf dem Fußballfeld keine jüdischen, deutschen oder arabischen Spielerinnen, sondern Mädchen, die gemeinsam Sport treiben und am Rest des Tages zusammen etwas unternehmen. Das ist für mich wirkliche Völkerverständigung und daran sollten wir in Zukunft anknüpfen." Andreas Eberhardt, Geschäftsführer der 2009 gegründeten Stiftung Deutsch-israelisches Zukunftsforum, die als eines der ersten Projekte das Halberstädter unterstützte, sah sich in seinen Intentionen bestärkt: "Besonders wichtig ist uns, dass solche interkulturellen Begegnungen nicht in irgendwelchen Zentren wie Berlin, München oder im Ruhrgebiet, sondern übers Land verteilt in solchen Orten wie Halberstadt stattfinden."

Jutta Dick, die Direktorin der Moses Mendelssohn Akademie in Halberstadt, sieht das Projekt "Hadass kickt mit Stella" als einen neuen Schub für die Arbeit der Einrichtung. Es gehe nicht allein darum, in der Vergangenheit zu forschen, sondern auch der heutigen Generation die jüdischen Wurzeln in Halberstadt zu verdeutlichen. Deshalb sieht sie das Projekt nicht nur als ein sportliches, sondern als einen weiteren Schritt bei der Vermittlung von Wissen über Kultur, Religion und das friedliche Miteinander von Menschen. Damit könne nicht früh genug begonnen werden. Fairness im Umgang höre nicht am Spielfeldrand auf.

  • v.l.n.r.: Dr. Mukatrin (Bildungsministerium) Ghazi Nujeidat (Sportministerium, Israel), Christiane Fetscher, Ute Leichsenring und Mannschaftsbetreuerin Julia. Foto: Uwe Kraus