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Eine Scheune für museums-pädagogische Angebote und Sonderausstellungen

Fundamente mussten umgesetzt, erneuert und verändert, Wände, Decken und Fußböden eingezogen werden. "Es ist so ziemlich alles auf den Kopf gestellt worden, bis auf das Dach", unterstrich Peter Laschkewitz während des Besichtigungstermins in der Scheune Voigtei 48 in der vergangenen Woche.

Er beschrieb die Baumaßnahme mit den Worten: "Hier wird ein Haus in ein Haus hineingebaut." Das sei eine enorme Herausforderung, so der Laschkewitz weiter. Die Familie Laschkewitz-Brehm aus dem Raum Nürnberg unterstützt das Projekt mit 70.000 Euro ihres privaten Vermögens und deckt damit den erforderlichen Eigenmittelanteil der Stadt für den Aus- und Umbau des Gebäudes zur "Museumsscheune" ab.

Jens Klaus, Fachbereichsleiter für Stadtentwicklung der Stadt Halberstadt, bezeichnete es als einen "Glückszustand" diese Baumaßnahme in der Altstadt ohne Eigenmittel der Stadt umsetzen zu können. Der Vierseitenhof Voigtei 48 ist durch die damalige Eigentümerin Margarethe Schraube testamentarisch an die Stadt Halberstadt mit der Bedingung übertragen worden, das Gebäudeensemble der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Mit dem Museum für "Bürgerliche Wohnkultur im 18. Jahrhundert" (auch Schraube-Museum genannt) und mit der Kunsthof-Galerie wird dem seit Jahren entsprochen.

Nun wird mit der an das Schraube-Museum angrenzenden Scheune ein weiterer Gebäudeteil saniert und öffentlich nutzbar gemacht. Seit dem Baustart im Sommer des vergangenen Jahres sind 60.000 Euro ausgegeben worden. Das betreuende Architekturbüro Gerd Srocke hat den Baukostenumfang auf insgesamt 560.000 Euro ermittelt. Getragen wird diese Gesamtsumme durch private Gelder, Mittel der Deutschen Stiftung Denkmalschutz mit der Ernst Ritter-Stiftung sowie der Stiftung der Kreissparkasse Halberstadt, durch Bundes- und Landesförderungen aus dem Bereich "Städtebaulicher Denkmalschutz" und "Stadtumbau" sowie durch das Preisgeld aus dem Wettbewerb "Barrierefreie Kommune".

Während des Besichtigungstermins in der vergangenen Woche konnte nun Vertreter der Stadt, des Stadtrates und der Kultur zum ersten Mal das neu errichtete Obergeschoss begehen. Museumsdirektor Armin Schulze stellte die künftigen Nutzungsbereiche vor: Demnach wird ein neues, den heutigen brandschutztechnischen Bestimmungen entsprechendes Treppenhauses für den Neubauteil mit einem Zugang zur "Altausstellung" des Schraube-Museums geschaffen. Darüber hinaus wird ein barrierefreier Zugang zum oberen Ausbaubereich in der Scheune und zum Ausstellungsbereich des Schraube-Museums durch den Einbau eines Aufzuges gebaut.

Das Erdgeschoss der Scheune ist für die Ausstellung der Sammlung Laschkewitz-Brehm vorgesehen. Im Obergeschoss, welches eine Länge von 35 und eine Breite von 11 Metern hat, entsteht im östlichen Teil ein Arbeitsraum zur Erweiterung der spezifischen museumspädagogischen Angebote des Schraube-Museums zum Thema "Leben früher" (Hausarbeiten um 1900). Im westlichen Teil wird ein Bedarfsausstellungsraum für größere Sonderausstellungen des Städtischen Museums und des Museums Heineanum geschaffen. Armin Schulze sieht in der Sanierung und Nutzung des städtischen Objektes Voigtei 48 durch kulturell-museale Angebote weitere Chancen zur Belebung der Altstadt. Die Sanierung des Hofbereiches ist Bestandteil des barrierefreien Zugangs.

  • (von links) Jens Klaus, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung, Stadtratspräsident Dr. Volker Bürger, Walter Kraus, Vorsitzender des Kuratoriums Stadtkultur, und Förderer Peter Laschkewitz im neu geschaffenen Obergeschoss der Scheune in der Voigtei 48.