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Mit einem Geläut aller Kirchenglocken der Stadt und dem Bläserquartett des Nordharzer Städtebundtheaters wurde am Mittwoch, 8. April 2015, die Gedenkveranstaltung anlässlich der Zerstörung Halberstadts vor 70 Jahren eröffnet. Mehrere hundert Halberstädter Bürgerinnen und Bürger sowie Freunde der Stadt waren an die Ruine der Franzosenkirche gekommen, um gemeinsam die mahnende Erinnerung an die furchtbaren Taten des zweiten Weltkrieges wachzuhalten. Die Gedenkrede hielt der Halberstädter Prof. Dr. Jens Reich, Mediziner, Molekularbiologe und Bürgerrechtler in der DDR während der Wendezeit. Erinnerung und Mahnung aber auch der Blick in die Zukunft - verbunden mit dem tiefen Wunsch eines friedvollen Miteinanders und dem Aufruf zu Weltoffenheit und Toleranz - wurden in einer ökumenischen Andacht und den Reden von Prof. Dr. Jens Reich, Oberbürgermeister Andreas Henke, Andrè Baud, Sohn eines ehemaligen Häftlings, und Florian Wolter, Schüler des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums, geeint.
Familie Hein aus Kiel, deren Spurensuche der Vergangenheit nach Halberstadt führte, spendete in Gedenken der Opfer des Krieges und der Zerstörung Halberstadts vor 70 Jahren eine Linde, die sie gemeinsam mit Werner Hartmann, Ehrenbürger der Stadt Halberstadt, und dem Oberbürgermeister an der Ruine der Franzosenkirche pflanzte. Repräsentanten aus Politik, Verwaltung und aus dem gesellschaftlichen Leben legten Kränze nieder und gaben so ihrer Anteilnahme Ausdruck.
Abschließend rief Oberbürgermeister Andreas Henke Bürgerinnen und Bürger sowie Freunde der Stadt zur Teilnahme an einer friedlichen Kundgebung am Sonnabend, 11. April 11.30 Uhr, an der Ruine der Franzosenkirche auf. Neonazis wollen am 11. April mit einem „Trauermarsch“ durch Halberstadt ziehen und auf ihre Art an die Bombenopfer des 8. April erinnern. Dem entgegen stellt sich mit friedlichem Protest ein breites Bündnis gegen Rechts.