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Mit Gips, Ton und Leim ans archäologische Küchenrepertoire - freiwilliges denkmalpflegerisches Jahr im Städtischen Museum

Die Luft ist vom surrenden Geräusch des Dremels erfüllt. Scherben werden geduldig aneinander gefügt, Ton wird hinterlegt, Fehlstellen mit Gips ergänzt; anschließend folgt die Prozedur des Schleifens, Glättens und Retuschierens.
Anna Atha Bahß, eine der Absolventinnen des freiwilligen Jahres in der Denkmalpflege, eingesetzt im Städtischen Museum Halberstadt, Bereich Archäologie, hat sich daran gemacht, geborgene Keramikfunde der Grabungen des vergangenen Jahres zu rekonstruieren. Hierbei handelt es sich größtenteils um Gegenstände des täglichen Gebrauchs: Töpfe, Teller, Amphoren aus den verschiedensten Epochen geben einen spannenden Einblick in die Haushalte unserer Vorfahren. Das Villeroy und Boch der Vergangenheit, von Schnurkeramik und Mündelkanne bis zur Engobenkeramik der Barockzeit.
"Es ist eine Arbeit, welche zwar sehr viel Geduld und Geschicklichkeit fordert, am Ende jedoch mit dem Gefühl belohnt wird, ein Stück Geschichte ins Leben zurückgeholt zu haben. Man beginnt mit dem Zusammenfügen der vorhandenen Scherben und füllt die Fehlstellen anschließend mit Hilfe einer Stütze aus Ton mit Gips aus, so dass bestenfalls ein wieder vollständiges Gefäß entsteht. Der letzte Schritt besteht dann im farblichen Angleichen, also dem Anmalen und Einfärben der Ergänzungen", erzählt Anna.
Für jeden, der sich nun fragt, ob diese Arbeit nicht etwas mühselig ist, sei die uralte Weisheit genannt, dass Museen und deren Helfer wohl die einzigen Institutionen auf Erden sind, welche in Scherben ihr Glück zu finden vermögen.
Ganz real aber haben diese Arbeiten den Hintergrund einer geplanten Ausstellung des Städtischen Museums zu dem archäologischen Fundplatz Sonntagsfeld im Süden von Halberstadt im Herbst 2010.
Das Fundplatzgelände unterhalb der Spiegelsberge erbrachte in den vergangenen Jahren viele interessante Funde und Befunde die es Wert sind, in einer Sonderausstellung gezeigt zu werden.
(A.A. Bahß)