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Füchse im Stadtgebiet

Das reichhaltige Nahrungsangebot der Wegwerfgesellschaft, kein Jagddruck außerhalb der Reviere und ein gewisses Zutrauen haben den Fuchs zum Kulturfolger werden lassen. (Kulturfolger sind Tiere oder Pflanzen, die aufgrund anthropogener landschaftverändernder Maßnahmen Vorteile erlangen und deshalb dem Menschen in seine Kulturlandschaft wie Äcker, Wiesen, Verkehrswege, Siedlungen, Behausungen) folgen.) Er findet sich daher verstärkt in Städten.
So ist es nicht verwunderlich, dass auch in Halbertstadt Füchse im Stadtgebiet gesichtet werden. Auch Waschbären und vereinzelt Dachse wurden schon gesehen.
Natürlicherweise zählen Mäuse, Ratten, Vögel, Schnecken, Insekten, Früchte, Beeren, Aas und Tierkadaver zum Nahrungsspektrum des Fuchses.
Als Wildtiere behalten Füchse eine natürliche Scheu vor Menschen, aber durch Fütterung können sie halbzahm und zum Problem werden.
Bei den Tieren handelt es um Wildtiere welche die Nähe von menschlichen Besiedlungen nur zur Nahrungsbeschaffung suchen. Finden sie gute Bedingungen, z.B. durch ein reichlichhaltiges Nahrungsangebot auf einem Komposthaufen, werden sie ihr Revier dorthin verlegen und in der Nähe ihre Jungen aufziehen. Deshalb sollte jeder darauf achten, sein Grundstück oder Wohnumfeld für Wildtiere möglichst unattraktiv zu gestalten. Dazu gehört, die Mülltonne so aufzustellen bzw. zu sichern, dass Tiere sie nicht öffnen oder umwerfen können. Speisereste dürfen nicht offen auf einem Komposthaufen abgelagert werden und gelagertes Obst, Gemüse oder gar der Räucherschinken oder die Bratwurst vom Schlachten sind nur in verschlossenen Räumen aufzubewahren, in denen auch die Fenster keine Möglichkeiten zum Eindringen der Tiere bieten. Ein intakter Zaun hilft ebenfalls, die Tiere vom Grundstück fern zu halten.
Auf keinen Fall dürfen die Tiere gefüttert werden. Es besteht kein Grund zur Fütterung, da die Natur den Tieren entsprechende Fähigkeiten mitgegeben hat, damit sie den Winter überstehen. In diesem Zusammenhang sollte der Standort der Futternäpfe für den eigenen Hund oder die eigene Katze überprüft werden. Nicht dass der Fressnapf ungebetene Futterdiebe anzieht.
Sollte es zu einer Begegnung mit den Tieren kommen, sind sie nicht anzufassen. Zwar ist Tollwut in unseren Breitengraden derzeit kein Problem, aber der Kontakt ist dennoch zu vermeiden. Den Kindern ist dies besonders nahe zu bringen, denn ein Fuchs oder Waschbär ist kein Plüschtier.
Das Tier sollte durch Geräusche vertrieben werden. Dabei sind dem Tier immer genügend Fluchtmöglichkeiten offen zu lassen, damit es sich nicht in die Enge getrieben fühlt und möglicherweise aus Panik angreift. Dass ein Fuchs einen Menschen oder größeren Hund angreift, wenn eine Fluchtmöglichkeit besteht, ist nicht zu erwarten. Der Mensch passt nicht in das Beuteschema des Fuchses, weshalb er keinen Grund hat, anzugreifen. Kleintierzüchter sollten allerdings ihre Stallungen entsprechend sichern, damit der Fuchs nicht über Nacht ein ungebetener Gast wird und Kaninchen oder Hühner reißt.
Das bebaute Stadtgebiet ist ein sogenannter befriedeter Bezirk, weshalb die Wildtiere wie Füchse oder Waschbären nicht bejagt werden können. Dass heißt, ein Jäger kann nicht losziehen, um beispielsweise den im Bereich der Wehrstedter Straße gesichteten Fuchs zu schießen. Auf seinem eigenen Grundstück kann der Grundstückseigentümer zwar eine Kastenfallen aufstellen, um wildernde Tiere lebend zu fangen. Ist der Fuchs aber in der Falle, muss man sich dann beispielsweise an einen Jäger wenden, denn er besitzt die entsprechende Kenntnis, wie mit dem Tier weiter zu verfahren ist.

Thomas Dittmer,
Teamleiter Ordnung/Sicherheit